Mit rund 94 von 100 Punkten entschied skv-Mitglied Martin Amstutz den Küchen-Final deutlich für sich. Er überzeugte mit Kreativität und Exaktheit.
Der Final in der Kategorie Küche verlangte den Kanditaten noch einmal alles ab. Direkt nach dem Halbfinal am Freitag erhielten sie die Aufgabe für den Samstag. Anschliessend hatten sie zwei Stunden Zeit, um einen Warenkorb zusammenzustellen. Danach hiess es bis spät in die Nacht hinein, an den Rezepten zu feilen. «Mehr als dreieinhalb Stunden hat hier letzte Nacht keiner geschlafen», erzählte Moderator Sven Epiney dem zahlreich erschienen Publikum am Morgen des Finals. Ab acht Uhr gaben die Kandidaten alles, um die Jury zu überzeugen. Sie produzierten drei verschiedene Amuse bouche – vegan, mit Brot und mit Fisch –, eine modern interpretierte Paella, ein Hauptgericht mit Kaninchen und ein Dessert mit warmen und kalten Komponenten. Hinzu kam die Mystery-Zutat Tintenfisch sowie eine Blackbox mit verschiedenen Zutaten wie Pouletbrust, Ingwer, Zitronengras, Currypaste und Kokosmilch, mit denen innerhalb von 45 Minuten vor dem Dessert ein asiatisches Gericht zubereitet werden musste. Dies alles unter den Augen von vielen Zuschauern, die sich während des Tages beim Stand der Gastroberufe einfanden, sowie dem SRF-Kamerateam, das den ganzen Tag live von den Swiss Skills berichtete und auch den Köchen über die Schultern blickte.
Keine einfachen Bedingungen, welche die sechs Finalistinnen und Finalisten aber mit Bravour meisterten. «Das Niveau war sehr hoch – das höchste, das ich in meiner Zeit bei den Swiss Skills erlebt habe», sagt Chefexperte Daniel Inauen. Für ihn war nach dem Finaltag klar: «Wir hätten mit allen Kandidaten problemlos an die World Skills fahren können.» Am Ende hat aber doch einer am meisten überzeugt: Martin Amstutz, der derzeit im Gasthaus Engel in Sachseln/OW arbeitet. «Er zeigte über den gesamten Wettbewerb eine konstant hohe Leistung. Er war sehr kreativ und arbeitete exakt, ruhig und überlegt.» Diese Ruhe hat der 20-Jährige nicht zuletzt seiner Wettbewerbserfahrung zu verdanken. Zuletzt begleitete Martin Amstutz Mario Garcio als Commis zum Europafinal des Bocuse d’Or.
Für die Vorbereitung auf die Swiss Skills investierte er viel Zeit: «Ich habe mein Pensum auf 80 Prozent reduziert und auch die Zeit morgens vor der Arbeit sowie während der Zimmerstunde genutzt. Das war eine sehr intensive Zeit.» Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Amstutz’ Rezepte überzeugten die 14-köpfige Jury durch ihre Kreativität. So präsentierte er unter anderem ein veganes Amuse bouche aus Kartoffelboden mit Champignon-Mousse und Dörraprikosen-Coulis, als Vorspeise eine zerlegte Paella und als Hauptspeise Kaninchenrücken in Speckmantel mit Jus, Selleriepüree, Rahmspinat und Kartoffelpüree mit Toast-Speck-Crumble.
Trotz 93.5 von möglichen 100 Punkten war Martin Amstutz nach dem Final nicht ganz zufrieden mit sich: «Ich war gut in der Zeit, aber es lief nicht alles perfekt.» Umso unfassbarer war für ihn der Sieg: «Der Wettbewerb war ein unglaubliches Erlebnis für mich. Das ich gewonnen habe, kann ich noch nicht ganz fassen, das ist ein überwältigendes Gefühl.» Und der nächste Höhepunkt wartet schon: Nächstes Jahr geht es für Martin Amstutz an die World Skills in Russland: «Ich freue mich riesig darauf, mich mit Köchen aus anderen Ländern zu messen.»
(Angela Hüppi)