Das Hotel Paradies wandelt sich zum exklusiven Member Club. Zudem will es einzelne Suiten an Gäste verkaufen.
Meike Bambach: Wir sind überzeugt, mit diesem innovativen Konzept ein interessantes, weil kreatives Angebot zu schaffen. Es ist neu in der Schweiz sowie in Europa und perfekt für jene Gäste, die ein zweites Zuhause suchen, ohne den Aufwand einer Ferienwohnung in den Bergen zu haben. Beim Owner’s Club handelt es sich um eine separate Aktiengesellschaft, die sich bewusst um die Etablierung unserer neuartigen Club-Idee kümmert.
Bislang ist die Immobilie im Besitz der Paradies Touristik AG. Der Eigentümer Horst Rahe suchte mit seiner Familie nach einer nachhaltigen Lösung, die nicht nur der Immobilie eine Zukunft ermöglicht. Oft werden wir von Stammgästen angesprochen, ob es nicht möglich sei, einen Teil des Paradies’ auf sicher zu haben. Nun ist dies 16 künftigen Mitbesitzern möglich. Die Gäste, die sich nicht an der Immobilie beteiligen wollen, werden Member.
Herr Rahe bleibt mit einem Aktienanteil von mindestens 25 Prozent Hauptaktionär des Hauses Paradies. Er versteht sich als treibende Kraft.
Horst Rahe und ich haben das Konzept von Anfang an gemeinsam entwickelt. Ich habe seit Jahren Recherchen zur Neupositionierung unseres Hideaway durchgeführt. Die Club-Idee verbunden mit dem All-inclusive-Gedanken kennt man entweder nur als Ferien-Resort-Ansatz à la Club Méditerranée oder als Member’s Club in England und den USA. Bisweilen noch in Städten, aber im Fünfsternebereich ist dies definitiv ein neuer Ansatz.
Gar nicht. Mein Team, das sind der stellvertretenden Direktor Stephan Schmitz, Küchenchef Daniel Stütz und ich, wird sich noch gezielter um die Mitglieder kümmern können.
Der Club wird jeweils von Mitte Dezember bis Mitte März sowie von Juli bis September im Hause sein. Wir sprechen von rund 200 Tagen im Jahr. Man bewegt sich unter seinesgleichen und kann den Austausch pflegen. Diese Gäste reisen dank Chauffeurservice unbeschwert an und lassen ihre Ski- oder Golfausrüstung bei uns. Der Gast bestimmt Ort und Zeit der Mahlzeiten. Alles ist verfügbar, das Begleichen von Extraleistungen entfällt.
Punkto Auslastung stehen wir ungefähr beim gutschweizerischen Durchschnitt.
Mitglieder des Clubs Il Paradis sichern sich mit dem Beitritt ihren Aufenthalt in unserem Haus. Sie können zu uns kommen, wann sie wollen. Für Gäste von ausserhalb führen wir in der ersten ClubPhase ab Dezember nochmals die «All-inclusive»-Wochen weiter, die dazu dienen sollen, dass sich diese ein Bild vom Club machen. Mittelfristig ist das Haus aber ausschliesslich für ClubGäste verfügbar.
Nach dem einmaligen Kauf einer Mitgliedschaft von 10 000 Franken – welche nach Austritt zurückerstattet wird – beträgt die jährliche Gebühr 8500 bis 13 000 Franken, je nach Zimmerkategorie. Einerseits sind so sieben Tage im Jahr fest im «Paradies» gebucht. Diese Tage können individuell eingesetzt werden. Es können zusätzliche Nächte zu einem Vorzugspreis dazugebucht werden. Des Weiteren ist für die Gäste alles inklusive, sei es ein guter Wein aus der Bündner Herrschaft, das Rindsfilet aus Hateckes Fleischmanufaktur oder ein privater Skilehrer, der Skipass oder der Wäsche- und Chauffeur-Service. Auch Firmen können eine Mitgliedschaft bei uns erwerben. Diese Mitgliedschaft setzt den Erwerb einer Club-Aktie im Wert von 20 000 Franken voraus, die bei Kündigung von der Aktiengesellschaft weiterverkauft oder zurückgenommen wird. Mit dem jährlichen Mitgliedsbeitrag von 75 000 Franken erhalten diese Mitglieder sieben Nutzungsrechte. Diese gelten immer für zwei Personen für jeweils sieben Tage in einer Junior-Suite, All-inclusive natürlich.
Wir konnten bereits knapp die Hälfte aller Mitgliedschaften verkaufen.
«Normale» Hotelgäste wird es, sobald die Mitgliederzahl von 200 erreicht ist, nicht mehr geben. Jedoch können Mitglieder des Tages-Member-Clubs für 2000 Franken im Jahr die ganze Infrastruktur des Hauses benutzen. 1000 Franken davon werden an die Konsumation angerechnet. Zudem können Gäste, die nicht zum Club gehören, das Haus für sich mieten, wenn der Club nicht präsent ist.
(Interview Sarah Sidler)