Darauf hat die Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft zwei Jahre lang hingearbeitet: auf den Weltmeistertitel in Luxemburg. Von diesem Weg liessen sie sich nicht abbringen – auch wenn einmal etwas nicht nach Plan lief.
Was für ein Resultat: Die Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft kämpft sich zurück an die Spitze der Kochkunst und wird am Culinary World Cup in Luxemburg zum Weltmeister gekürt. «Wir sind unglaublich stolz und glücklich», sagte Teammitglied Karina Fruman direkt nach der Siegerehrung. Es habe von A bis Z einfach alles gestimmt: «Das war eine absolute Teamleistung, nicht nur von den Teammitgliedern, sondern auch von Teammanager Tobia Ciarulli, den Coaches Thomas Kuster, Ale Mordasini und Pascal Inauen sowie von unserem Mentaltrainer Andreas Fleischlin.»
Dass es am Ende für den Weltmeistertitel reichen könnte, zeichnete sich bereits während der laufenden Meisterschaft ab. Zwei Wettbewerbe standen während des Culinary World Cups für die Junioren auf dem Programm. Am ersten Wettbewerbstag starteten sie mit dem «Chef’s Table on Fire».
Karina Fruman, Teammitglied Junioren-Kochnationalmannschaft
Bei dieser noch relativ neuen Kategorie wird das Menü direkt am Tisch neben der Küche serviert und den Gästen von den Team-Mitgliedern auf Englisch erklärt. Das Menü bestand aus vier Sorten Fingerfood (warm und kalt), einer kalten Platte, einem Hauptgang sowie einem Dessert für zwölf Personen. Als Hauptgang kochte das Team unter anderem sautiertes Rumpsteak mit Cassis-Crumble und Trüffel-Jus sowie geschmortes Rindernackensteak mit Kartoffelgnocchi, Schwarzwurzel und Weisskohl. Ein besonderes Highlight war das filigran angerichtete Dessert: Ein Sauerrahm-Mousse mit einem Kern aus Apfelkompott, dazu warmes Apfelküchlein, Dill-Sorbet, Gin-Espuma und Apfel-Pfefferminz-Gel. Nach dem ersten Wettbewerb war klar: Der Start in die Koch-WM ist geglückt – ruhig und hochkonzentriert konnte das junge Team das während zwei Jahren Trainierte auf den Punkt abrufen und die geforderte Leistung für eine Goldmedaille erbringen.
Für den zweiten Wettbewerb «Hot Kitchen» galt es, ein Drei-Gang-Menü für 70 Personen zuzubereiten. Dieses konnte sich sehen lassen: Als Vorspeise gab es Schweizer Lachsforelle und Swiss Shrimps, als Hauptgang unter anderem Greyerzer Schwarzfuss-Huhn mit Aprikosen-Gel, Hühnerschenkel-Sphäre mit Senf-Jus, Polenta-Krokette mit Fondue-Speck-Füllung und eine Sellerie-Variation. Als Dessert bereitete das Team eine Sauerrahm-Mousse mit Sanddorn-Füllung, Johannisbeeren-Sorbet und -Kuchen sowie pochierte Birne mit Beeren-Relish zu.
Andreas Fleischlin, Mentaltrainer
Der Start verlief etwas hektischer als noch beim ersten Wettbewerb. «Das Team hatte am Vortag mit einem Stromausfall zu kämpfen und am Wettbewerbstag mit einem Schockfreezer, der anderthalb Stunden lang nicht richtig funktionierte», so Teammanager Tobia Ciarulli. Doch die Mannschaft liess sich nicht aus der Ruhe bringen und fand bald zurück in ihren Rhythmus. «Es war ein Genuss, ihnen zuzuschauen», so Ciarulli.
Beeindruckt von der mentalen Stärke der jungen Mannschaft zeigte sich auch Mentaltrainer Andreas Fleischlin. Während der WM-Vorbereitung hatte er regelmässig mit dem Team gearbeitet und sie auf genau solche Situationen vorbereitet: «Das Team hat während beider Wettbewerbe Höchstleistungen abgerufen und alles umgesetzt, was wir gemeinsam erarbeitet haben.»
Der stolze Teammanager Tobia Ciarulli fand am Ende kaum Worte für die Leistung der Junioren: «Sie haben einfach auf den Punkt abgeliefert und eine Wahnsinnsleistung gezeigt.»
(Angela Hüppi)
1 Schweiz Gold, 93,428 Punkte
2 Norwegen Gold, 93,363 Punkte
3 Dänemark Gold, 92,175 Punkte
4 Schweden Gold, 90,815 Punkte
5 Kanada Silber, 86,685 Punkte
6 Deutschland Silber, 84,685 Punkte
7 Mexiko Silber, 82,940 Punkte
8 Zypern Silber, 80,805 Punkte
9 Polen Silber, 80,688 Punkte
10 Wales (GB) Bronze, 78,180 Punkte
11 Australien Bronze, 76,192 Punkte
12 Portugal Bronze, 75,888 Punkte
13 England (GB) Bronze, 75,517 Punkte
14 Irland Bronze, 74,338 Punkte
Gold verteilt die Jury für 90 bis 100 erreichte Punkte, Silber für 80 bis 89 Punkte und Bronze für 70 bis 79 Punkte.