Wie erstellt man eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie? In einem Webinar stellte das Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit ein Praxisbeispiel vor.
Die Belvedere Hotel Familie vereint vier Hotelbetriebe im Unterengadin und in Münchwilen/TG. Für die Betreiber, die insgesamt 300 Betten bewirtschaften und 160 Angestellte beschäftigen, ist ein Engagement für die Nachhaltigkeit selbstverständlich. «Unser Lebensraum soll unser Lebensraum bleiben, daher müssen wir ihn pflegen und für die Zukunft erhalten», sagt René Stoye, Leiter des Standorts Scuol/GR.
Das Unternehmen hat das eigene Nachhaltigkeitslabel «Per nos futur» gegründet und ist bei Swisstainable auf Level 3 (Leading) eingestuft. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, braucht es eine Strategie. Die Belvedere Hotel Familie hat dafür einen Nachhaltigkeitsrat sowie Arbeitsgemeinschaften für verschiedene Themenbereiche eingeführt. «Es ist wichtig, dass darin Mitarbeitende aus allen Abteilungen und Stufen vertreten sind, damit das Unternehmen möglichst breit abgebildet wird», sagt René Stoye. Der Rat erstellte zunächst eine Aufwand-Nutzen-Matrix, um herauszufinden, wie mit dem geringsten Aufwand die grösste Wirkung erzielt werden kann. Ebenfalls wichtig: Bei allen Entscheidungen wurde die Destination miteinbezogen und wo es Sinn machte, auch Lieferanten, Gäste und Medien. Themen, bei denen eine grosse Wirkung erzielt werden konnte, waren unter anderem Lebensmittel, regionale Aktivitäten, Ressourcenverbrauch oder Arbeitsbedingungen.
Ist die Strategie erstellt, ist der Prozess keineswegs abgeschlossen. «Es handelt sich um einen rollenden Prozess. Bei uns gibt es zweimal im Jahr eine Sitzung zum Zwischenstand der Projekte.» In der Saison 23/24 umgesetzte Projekte sind beispielsweise der Umbau einer Passerelle mit Solaranlage, papierlose Lohnabrechnungen und ein papierloser Checkout. Ein aktuelles Projekt ist die chemielose Reinigung. Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren einer Nachhaltigkeitsstrategie gehört für René Stoye der Einbezug der Mitarbeitenden: «Es ist Teil einer modernen Betriebsführung, den Mitarbeitenden zuzuhören und sie Projekte mitgestalten zu lassen.»
(Angela Hüppi)
Das Kompetenzzentrum Nachhaltigkeit Kona fördert als nationale Anlauf- und Vermittlungsstelle die nachhaltige Entwicklung des Schweizer Tourismus. Seit 2022 wird es unter dem Dach des Schweizer Tourismus-Verbands STV aufgebaut.