Ale Mordasini und Laura Loosli von den Schweizer Koch-nationalmannschaften fliegen nach Singapur, um dort gegen die besten Chefs der Welt anzutreten.
Zehn Jahre ist es her, seit die Schweiz zum letzten Mal bei der Global Chefs Challenge mit dabei war. Mit der Teilnahme verbindet der damalige Kandidat Ale Mordasini gemischte Gefühle: «Unserer Meinung nach ist damals nicht alles korrekt abgelaufen – deshalb haben wir lange niemanden mehr zu diesem Wettbewerb geschickt.» Doch als die Schweiz nach dem Sieg der Weltmeisterschaft 2022 einen Startplatz auf sicher hatte, der bei Nicht-Antreten an die Konkurrenz aus Schweden gegangen wäre, war man sich im Schweizer Team einig: Die Zeit für eine Rückkehr ist gekommen. Schnell war auch klar, dass erneut der heutige Nati-Coach Ale Mordasini antreten sollte – diesmal mit Commis Laura Loosli aus der Junioren-Kochnationalmannschaft.
Seit April trainieren die beiden für den Wettbewerb im Oktober, bei dem in fünf Stunden ein Vier-Gang-Menü für zwölf Personen gekocht werden muss. Gefordert sind eine vegane Vorspeise, ein Fischgang, eine Hauptspeise mit Fleisch sowie ein Dessert. Im Unterschied zur Weltmeisterschaft und der Olympiade der Köche dürfen nur zwei Silikonformen verwendet werden. «Der Fokus liegt auf dem Handwerk», sagt Ale Mordasini. Daher habe man auch insgesamt neun Testläufe geplant, um die Abläufe 1 : 1 in der vorgegebenen Zeit trainieren zu können. Zu den grössten Herausforderungen gehört für Mordasini und Loosli der Austragungsort. «Singapur ist sehr weit weg, und wir müssen uns gut organisieren, um vor Ort alle Geräte und Produkte zu haben, die wir für den Wettbe-werb benötigen», so Laura Loosli. Derzeit steht man gemäss Marco Steiner, Teammanager der Schwei-zer Kochnationalmannschaften, in Kontakt mit der Fluggesellschaft Swiss, um abzuklären, was alles aus der Schweiz transportiert werden kann. «Für den Rest haben wir zum Glück ein grosses internationales Netzwerk an Köchen, das uns vor Ort unterstützen kann.»
Gute Organisation ist auch bei der Vorbereitung gefragt. Denn die Produkte, welche für die Gerichte verwendet werden müssen, sind nicht alle in der Schweiz erhältlich. Dasselbe gilt für die Teller, auf denen angerichtet wird. «Für uns kommt es nicht in Frage, das Anrichten auf anderen Tellern zu trainieren – jedes Detail muss perfekt passen», sagt Mordasini.
Für Ale Mordasini und Laura Loosli ist der Wettbewerb eine Chance, neue Erfahrungen zu sammeln, von denen das gesamte Schweizer Nati-Team profitiert. «Die Konkurrenz ist stark, und durch die Herausforderungen, die ein weit entfernter Austragungsort mit sich bringt, werden wir sicher viel lernen», so Mordasini. Für Teammanager Marco Steiner stellt der Wettbewerb zudem eine Möglichkeit dar, das internationale Netzwerk auszubauen. «Wenn wir mit der Teilnahme gute Erfahrungen machen, könnte die Challenge neben der Weltmeisterschaft und der Olympiade unser dritter regelmässiger Wettbewerb werden.»
In den nächsten Wochen gilt es, die Details zu perfektionieren. Mordasini und Loosli wollen den Wettbewerb fokussiert, aber ohne falsche Erwartungen angehen. Die Global Chefs Challenge ist für die Schweiz nach zehn Jahren Nicht-Teilnahme quasi Neuland – verstecken muss sich der amtierende Weltmeister vor der Konkurrenz aber sicher nicht.
(Angela Hüppii)
Die Global Chefs Challenge findet alle zwei Jahre an wechselnden Austragungsorten statt. Bei regionalen Vorentscheiden werden die besten Zweier-Teams auserkoren. 2024 wird der Wettbewerb vom 20. bis 25. Oktober in Singapur ausgetragen, wo 16 Teams gegeneinander antreten.