Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Storytelling: Hotels füllen mit ihren Geschichten ganze Bücher

In Hotels spielen sich Geschichten ab, und es wird auch Geschichte geschrieben. Beides lässt sich gut zur Kundenbindung und -gewinnung nützen.

Menschen lieben Storys. Frühester Beleg dafür sind die 30 000 Jahre alten Höhlenmalereien in Lascaux (FR), welche als Bildergeschichte von einer Jagd erzählen.

Auch wenn die Erzählmittel heute raffinierter und vielfältiger sind, die Begeisterung für gut erzählte Geschichen ist geblieben. Das zeigt sich unter anderem am Trend Film- und Literaturtourismus: Menschen reisen zu den Handlungs- oder Drehorten ihrer Lieblingsbücher oder -filme.

Eintauchen in die Geschichten

Seit 60 Jahren locken die Winnetou-Filme Besucher zu den Plitvicer Seen in Kroatien. Die Netflix-Serie «Emily in Paris» füllt Cafés in Frankreich, die als Kulisse dienten. Und für Harry-Potter-Fans gibt es mehrtägige Rundreisen zu den Drehorten in England und Schottland. Selbst in der Schweiz gibt es Beispiele. Das «Schilthorn – Piz Gloria» ist ein Mekka für James-Bond-Fans. Das Berghotel Schatzalp und das Waldhotel, beide Häuser stehen in Davos/GR, sind bei Enthusiasten des Romans «Zauberberg» von Thomas Mann hoch im Kurs.

Echte Geschichten faszinieren

Oft dienen Hotels nur als Kulisse. Es gibt aber auch einige, die selber die Protagonisten sind. Die Swiss Historic Hotels beispielsweise setzen sich und ihre Geschichten gekonnt in Szene. Mit «Hotelgeschichten» haben sie dieses Jahr ihr drittes Buch veröffentlicht.


«Bücher sind für uns ein extrem wichtiges und zentrales Marketingtool.»

Christof Steiner, Präsident Swiss Historic Hotels


Von einer ehemaligen Säumer­station bis zum Grand Hotel am See – über jedes der 61 Mitglieder wird eine unterhaltsame Anekdote, ein prägendes Ereignis oder die Geschichte von Menschen, die im Hotel logierten respektive arbeiteten, erzählt. Bereits 2013 und 2017 veröffentlichten die Swiss Historic Hotels die Bücher «Zeitreisen: unterwegs zu historischen Hotels der Schweiz» sowie «Kulinarische Zeitreisen – Genuss in historischen Hotels der Schweiz». Finanziert wurde die Produktion der Bücher unter anderem durch Sponsoring, Crowdfunding und zur Hauptsache durch den Vorverkauf. Also durch Gäste und Freunde der Swiss Historic Hotels, welche die hochwertigen Bücher vorbestellten und bezahlten, noch bevor diese fertig gedruckt waren.

Verkauft werden die Bücher vorwiegend in den Hotels selbst. Christof Steiner, Präsident der Swiss Historic Hotels und Gastgeber im Kurhaus Bergün, ist überzeugt: «Wir erreichen mit den Büchern passgenau unsere Zielgruppe – Menschen, die Freude an geschichtsträchtigen Hotels haben.» Steiner weiss, dass die Bücher für die Gäste eine schöne Erinnerung an ihren Aufenthalt sind. Gleichzeitig sollen die Fotos und Geschichten ihre Lust wecken, noch weitere Schweizer historische Hotels kennenzulernen.

Geschichte konservieren

Bücher sind auch für einzelne, geschichtsträchtige Hotels wertvoll. Als Imageträger genauso wie als Aufzeichnung der eigenen Unternehmensgeschichte. Dies besonders, wenn Hotelbücher in Zusammenarbeit mit Historikern entstehen. Das Kurhaus Bergün in Bergün/GR hat mit Unterstützung des Amts für Kultur die Chronik «Kurhaus Bergün – der Traum vom Grand Hotel» veröffentlicht. In der Stadt Zürich arbeiteten die Hotels Kindli und Ambassador mit dem Historiker Bernhard Ruetz zusammen. Er ist sowohl Autor der Hotelbiografie «Kindli 1474» wie auch der Zeitreise «Ambassador – ein Hotel und seine Geschichte».

Ob als Buch, Film oder Hörspiel: Echte Hotelgeschichten faszinieren. (Unsplash)

Auch die Bündner Hotels Schweizerhof Lenzerheide und Flims erzählen den Gästen ihre Geschichte. Sie tun dies aber nicht über das Medium Buch, sondern mit Audiodateien. Gäste können sich diese auf ihren individuellen Entdeckungsrundgängen durch die Hotels anhören.

(Riccarda Frei)


Mehr Informationen unter:

swiss-historic-hotels.ch

kindli.ch/ueber-uns

ambassadorhotel.ch