Beim Jahrestreffen des Vereins United Against Waste drehte sich alles ums Thema Upcycling. Gerade im Bereich Lebensmittel gibt es viel brachliegendes Potenzial.
Wenn man ein Abfallprodukt wiederverwertet, so dass es am Ende einen höheren Wert hat als die ursprüngliche Ressource, spricht man von Upcycling. Das kennt man beispielsweise von Freitag-Taschen aus ausgedienten LKW-Planen oder von Turnschuhen aus Plastik aus dem Ozean. Aber auch im Lebensmittelbereich gibt es viel Potenzial für eine Wiederverwertung und Aufwertung von Abfällen. Die Firma Rethink Resource unterstützt Lebensmittelverarbeiter beim Upcycling. CEO Linda Grieder zeigte beim Jahrestreffen von United Against Waste (UAW) eini- ge Beispiele auf. So gibt es etwa «Bread Beer» aus altem Brot, Chips aus Biertreber oder Verpackungsschalen aus Pflanzenresten.
Eine weitere Möglichkeit des Upcyclings stellte Julian Lechner vor. Sein Berliner Start-up Kaffeeform produziert seit 2015 Kaffeetassen und Untersetzer aus Kaffeesatz. Der Kaffeesatz wird emissionsfrei per Fahrrad bei Berliner Restaurants abgeholt. Das Geschirr ist spülmaschinenfest und bald auch in Cafés in Bern und Zürich im Einsatz.
Auch die Aromaproduzentin Firmenich nutzt Lebensmittelabfälle: So gewinnt das Unternehmen zum Beispiel Kaffeeröstaromen aus dem Kondenswasser, das bei der Herstellung von Instantkaffee entsteht. Oder natürliche Fruchtessenzen aus dem Wasserdampf aus der Herstellung von Fruchtpürees.
«Die Lebensmittelindustrie hat grosses Potenzial fürs Upcycling», sagte Stephanie Salord, Natural & Clean Label Senior Director bei Firmenich. Denn immerhin werden weltweit jährlich ein Drittel aller verzehrfähigen Lebensmittel weggeworfen.
(Angela Hüppi)