Von den 22'000 Mitgliedern der Hotel & Gastro Union profitieren alle Mitarbeiter der Schweizer Gastronomie. HGU-Geschäftsführer Urs Masshardt erklärt, weshalb sich alle für ihre Berufe einsetzen sollten.
Urs Masshardt: Die Hotel & Gastro Union (HGU) ist die grösste Berufsorganisation der Hotellerie- und Gastrobranche. Sie setzt sich zusammen mit den Mitgliedern der fünf Berufsverbände aktiv für Netzwerk, Bildung und Sicherheit ein. Die Union ist zudem Eigentümerin der Art Deco Hotel Montana AG, Stifterin der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern SHL und Gründungsmitglied sowie Trägerverband der Hotel & Gastro Formation.
Die HGU vertritt die beruflichen, sozialen, wirtschaftlichen und bildungspolitischen Interessen der Mitglieder sowie der Mitarbeiter, Berufsangehörigen und Kader in der Gastronomie. Die Liste umfasst 14 Punkte. So kämpft die HGU für attraktive Lebens-, Arbeits- und Anstellungsbedingungen, eine gerechte Entlöhnung und ausreichende berufliche Vorsorge. Beim aktuellen Fachkräftemangel ist auch die Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung der Mitglieder ganz wichtig.
Die Union ist ein Verein. Bei einem Verein steht nicht die Frage im Zentrum, was mir dieser bietet, sondern warum mache ich mit? Mit dem Beitritt zu einem Verein helfe ich mit Überzeugung dabei, eine gute Idee zu unterstützen. Aus innerer Motivation identifiziere und solidarisiere ich mich mit dem Vereinszweck. Gerne verweise ich auf die Statuten, welche auf unserer Webseite für alle offenliegen. Unsere Mitglieder profitieren aber auch von vielen attraktiven Angeboten. Details zu unseren Dienstleistungen sind auf der Webseite und in sozialen Medien einsehbar. Was ich aber an dieser Stelle erwähnen will, ist das finanzielle Engagement im Zusammenhang mit Aus- und Weiterbildungen bis hin zu Stipendien für höhere Berufsbildungen und Hotelfachschulen.
Wer Mitglied wird, kann ab dem ersten Tag vom vielfältigen Weiterbildungsangebot zu speziellen Konditionen profitieren. Stipendien für höhere Berufsbildungen stehen nur Mitgliedern offen.
Diese Frage ist sehr schwierig zu beantworten. Zuerst müsste man definieren, was man unter erfolgreich versteht. Ist damit unsere Kompetenz und der Einfluss zu den Themen der Branche, insbesondere der Bildung gemeint? Dann kann ich die Frage klar mit einem Ja beantworten. Geht es um sozialpolitische und gesellschaftspolitische Themen, so übernimmt die Union, das heisst unser Verband, seine Aufgabe unbestritten konsequent wahr. Ja, wir sind durchaus erfolgreich unterwegs. Bezieht sich die Frage auf den künftigen Einfluss unserer Organisation, so habe ich sehr, sehr grosse Sorgen. Matchentscheidend für den Einfluss einer jeden Organisation ist deren Grösse oder konkret: die Anzahl der Mitglieder. In den letzten paar Jahren stagniert die Mitgliederzahl und es wird immer schwieriger, neue zum Beitritt zu motivieren, welche sich für unsere Idee «die Förderung des Stellenwertes unserer Berufe» engagieren. Noch besteht unser Verein aus knapp 22 000 Mitgliedern.
Die konsequente Umsetzung unserer Strategie steht im Mittelpunkt. Es gilt,alles zu tun, um unsere Aktivitäten bezüglich Netzwerk, Bildung und Sicherheit noch näher zu unseren Mitgliedern und eben allen Mitarbeitenden unserer schönen Branche zu bringen. «Es macht Sinn, dabei zu sein» steht im Mittelpunkt. Wer nicht dabei ist, ist ein Trittbrettfahrer und System-Schmarotzer, denn es sind die Mitglieder und nur die Aktiv- aber auch Passivmitglieder, welche sich für unsere Sache einsetzen und solidarisieren. Oder anders gesagt: «Nichtspieler Maul halten!» Wer nicht bei der Union und einem der Berufsverbände Mitglied ist, soll gefälligst die Klappe halten, wenn wir in der Branche nicht die gewünschten Fortschritte erzielen.
Viel. Die Union und ihre fünf Berufsverbände haben mit ihren Anlässen der Branche nach aussen ein Gesicht gegeben. Höhepunkte waren beispielsweise der Swiss Culinary Cup, die Fachtagung des skv in der Westschweiz, der Stand unserer Bäcker/Konditoren an der FBK in Bern sowie der Brot-Chef-Wettbewerb im Einkaufscenter Pilatusmarkt. An der Igeho waren wir mit der zehnten Servicemeisterschaft des Berufsverbandes Restauration und dem Housekeeper-Wettbewerb präsent. Auf Ebene der Union sind der Gastro Trend Day in Luzern und die Nacht der Gastronomen in Basel zu erwähnen. Die Union wird von nationalen Medien, diversen Tageszeitungen, dem «Blick», «20 Minuten» sowie vom Schweizer Fernsehen SRF und von lokalen Fernsehstationen wahrgenommen. Auch die Politik realisiert den Stellenwert und den Einfluss unserer Organisation. Es war eine grosse Ehre für uns, dass wir an der Nacht der Gastronomen Bundesrat Johann Schneider-Ammann begrüssen durften. Von aussen kaum bemerkt, aber sehr wichtig sind Dutzende engagierte Mitglieder und Funktionäre in den diversesten Gremien. Besonders aktiv sind diese in der Berufsbildung im Rahmen von Berufsrevisionen, Berufswettbewerben sowie in der Eidgenössischen Kommission für Berufsbildung. Unsere Leute sind auch vertreten in BVG-Stiftungen und in sozialen Institutionen.
Alle drei Jahre findet die Delegiertenversammlung (DV) statt. 2018 ist es wieder so weit. Als oberstes Organ des Vereins nimmt die DV die Geschäfts- und Finanzberichte des Zentralvorstandes und der Geschäftsleitung entgegen. Sie nimmt die Rechnungen und Revisionsberichte ab, und sie wählt den Präsidenten und die Mitglieder des Zentralvorstands. Im Weiteren freue ich mich speziell auf den Gastro Trend Day. Die wohl schönsten Ereignisse sind jedoch die vielen einzelnen Kontakte und Gespräche mit Mitgliedern unseres Vereins. Ihnen gilt die grösste Wertschätzung. Ich danke allen Mitgliedern, dass sie sich für die gesamte Branche einsetzen.
(Interview Mario Gsell)