Rund um den Zürichsee gibt es etliche Badi-Restaurants. Tatjana Kälin führt ab Mai dasjenige in Feldbach.
Ein Schwimmbad-Restaurant zu führen, bringt diverse Herausforderungen mit sich, vor allem den Unsicherheitsfaktor Wetter. Zudem gleicht das Einteilen der Mitarbeitenden zuweilen einem Hochseilakt. Meistern will dies Tatjana Kälin. Sie übernimmt das kleine, feine Badi-Restaurant in Feldbach/ZH. Sie führt – ebenfalls in Feldbach – seit drei Jahren ein Catering-Unternehmen und einen Take-away-Betrieb.
Sie habe im letzten Herbst gehört, dass die aktuellen Pächter der Badi-Beiz den Betrieb nicht weiterführen möchten. Sie sei jedoch nicht auf die Idee gekommen, Nachfolgerin zu werden. «Meine Mitarbeitenden und Gäste drängten mich fast dazu, das Restaurant zu übernehmen», erinnert sich die 31-Jährige. Anfangs hatte sie Bedenken, dass der Aufwand zu gross sei. Denn ihr Catering-Unternehmen Refood aufzugeben, kommt für sie nicht in Frage. Sie bewarb sich dennoch bei der Gemeinde Hombrechtikon/ZH, zu welcher Feldbach gehört, und setzte sich gegen neun Mitbewerbende durch. Der Pachtvertrag läuft vorerst für die nächsten drei Jahre.
«Den Zuschlag bekam ich zum einen, weil man mich in Feldbach kennt. Wichtiger war aber, dass ich Mitarbeitende für den Badebetrieb und die Badeaufsicht engagieren konnte», freut sich die junge Gastronomin. Das stellte die Gemeinde als Bedingung, damit auch die Pflege und der Unterhalt der Badeanstalt und die Sicherheit der Badegäste gewährleistet sind. Insgesamt kann sie auf zwölf Mitarbeitende zählen, die Teilzeit und auf Abruf für sie tätig sind. Die meisten davon arbeiten auch bei Refood.
Mittlerweile sind auch ihre anfänglichen Bedenken verschwunden. «Meine Mitarbeitenden sind überaus motiviert und freuen sich mit mir auf die neue Aufgabe.» Und auch die Gäste seien davon begeistert, dass sie die Badi-Beiz übernimmt. «Zudem freue ich mich auf noch mehr direkten Gästekontakt.» Und ein weiterer positiver Aspekt: Das Catering sei während der Sommerferien nicht so stark, da komme die Badi-Beiz gerade gelegen.
Wenn das Badi-Restaurant am 1. Mai öffnet, bieten Tatjana Kälin und ihr Team zum einen Klassiker wie Fischknusperli, Poulet-Nuggets und Pommes frites an. «Wir setzen zum anderen auch Salate oder Vitello tonnato auf die Karte, und es soll täglich ein Mittagsmenü zur Auswahl stehen.» Da der Betrieb abends bis um 22 Uhr geöffnet ist, können die Gäste auch zu Abend essen oder einen Apéro direkt am See geniessen.
Die Küche im Badi-Restaurant ist sehr klein und umfasst lediglich einen Vier-Platten-Herd sowie einen Backofen. Draussen ist ein Grill vorhanden. Zudem steht ein kleiner begehbarer Frigo zur Verfügung. Refood befindet sich nur wenige hundert Meter vom See entfernt und daher sind die begrenzten Platzverhältnisse kein Problem. «Wir werden in unserer Produktionsküche, die wir vor drei Jahren neu installiert und eingerichtet haben, vorbereiten», erklärt Tatjana Kälin.
Die Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern hat im Restaurant Wallberg in Volketswil/ZH Köchin gelernt. Später war sie in verschiedenen Hotelküchen sowie der Gästebetreuung tätig und wechselte nach ein paar Jahren zu einem Catering-Unternehmen. Zudem hat sie das Handelsdiplom erworben und sich zur Arbeitsagogin ausbilden lassen. Bevor sie sich für die Selbständigkeit entschied, war sie unter anderem als Fachlehrerin tätig. «Als alleinerziehende Mutter ist das selbständige Arbeiten in der Gastronomie ideal. Ich kann mir einen grossen Teil meiner Arbeitszeit frei einteilen und so meine Freizeit mit den Kindern geniessen.»
(Daniela Oegerli)
Das Restaurant ist bei trockener Witterung von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Das Angebot umfasst Badi-Klassiker und unter der Woche ein Mittagsmenü. Zwölf Mitarbeitende teilen sich die Aufgaben sowohl im Restaurant als auch im Badebetrieb.
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