Zur Wahl am 18. Juni stellen sich Beat Imhof und Massimo Suter. Ob sie den Abschluss eines neuen L-GAV befürworten, beantworten sie im Doppelinterview.
Was zeichnet Sie gegenüber Ihrem Konkurrenten besonders aus?
Was würden Sie als neuer Gastrosuisse-Präsident als Erstes anpacken?
Sind Sie offen für den Abschluss eines neuen, zeitgemässen L-GAV?
Wie muss ein L-GAV aussehen, damit das Schweizer Gastgewerbe am Arbeitsmarkt wieder konkurrenzfähig wird?
Welche Erwartungen haben Sie an die Sozialpartner, insbesondere an die Hotel & Gastro Union?
Was muss passieren, damit die Zahl der Lehrverhältnisse wieder steigt?
Der 52-Jährige ist seit 2018 Geschäftsführer der Casino Theater AG in Winterthur und seit 2023 Präsident von Gastro Winterthur.
Als gelernter Koch, eidg. dipl. Küchenchef und erfahrener Geschäftsführer stehe ich täglich an der Front, packe mit an und kenne daher auch die Sorgen und Anliegen der Mitglieder. Diese Erfahrungen habe ich in unterschiedlichen Betrieben im In- und Ausland gemacht, unter anderem auch in der Catering- und der Kulturbranche. Mit dem EMBA an der Hochschule Luzern habe ich meinen Rucksack mit Management-Tools und strategischem Know-how gefüllt.
Den bisher erfolgreichen 5-Punkte-Plan Avanti gilt es mit dem Vorstand vorwärtszutreiben und umzusetzen. Dann gilt es, die strategische Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Kantonen, mit ihrem immensen Wissen und ihren Erfahrungen, voranzutreiben und zusammenzuführen. Es braucht eine gemeinsame Strategie, um die PS von Gastrosuisse auf den Boden zu bringen.
Ja klar! Der L-GAV stärkt die Branche.
Der L-GAV ist aus meiner Sicht in weiten Teilen konkurrenzfähig. Seine Vorteile werden jedoch zu wenig kommuniziert. Es greift zu kurz, einfach die Mindestlöhne zu vergleichen. Wichtig ist, dass sich Weiterbildung lohnt und wir Mitarbeitenden gute Perspektiven bieten können.
Es ist wichtig, dass die Sozialpartner verstehen, dass sich sehr viele Arbeitgeber in wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeiten befinden. Eine gesunde Branche braucht auch gesunde Arbeitgeber.
Es braucht eine breite Image-Stärkung unserer zukunftsfähigen Berufe. Dazu gehören attraktive Aus- und Weiterbildungsangebote für die Arbeitnehmenden, Weiterbildung der Mitglieder und Führungspersonen in den Themen Management und Leadership.
Der 53-Jährige ist seit 2014 Präsident von Gastro Ticino und überdies Vizepräsident des nationalen Verbandes Gastrosuisse.
Als Vizepräsident von Gastrosuisse und Gastgeber im Ristorante della Torre in Morcote/TI bringe ich langjährige Verbandserfahrung und unternehmerische Branchenkenntnisse mit. Ich kenne die Bedürfnisse und Anliegen der Mitglieder und bin überzeugt, die nötigen Lösungen für die Herausforderungen der Branche zu finden.
Ich werde mit allen Gremien zusammensitzen, um Verbesserungsmöglichkeiten auf jeder Ebene auszuloten und in die Wege zu leiten. Mir ist es wichtig, nicht von oben zu führen. Ich möchte die Kernkompetenzen der einzelnen Gremien fördern.
Ich bin offen für konstruktive Gespräche mit den Sozialpartnern, um die aktuellen Positionen aller Seiten darzulegen. Mir geht es um die bestmögliche Lösung für unsere Gastronomie und Hotellerie.
Der L-GAV ist sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Arbeitnehmer ein gutes und gegenüber anderen Branchen konkurrenzfähiges Vertragswerk. Ich denke aber, dass man über gewisse Rahmenbedingungen nachdenken muss und diese auch in den L-GAV integrieren sollte, zum Beispiel neue Arbeitszeitmodelle.
Meine Erwartungen sind, dass die im Februar aufgenommenen Gespräche mit der Hotel & Gastro Union konstruktiv weitergeführt werden, so dass wir zum Beispiel die Anstellungs- und Arbeitsbedingungen für Mitarbeitende so attraktiv wie möglich gestalten können.
Wir müssen dringend das Image unserer Branche in den Familien, in der Öffentlichkeit und in den Schulen verbessern. Auch in den Lehrbetrieben gibt es Optimierungspotenzial, etwa in der Kommunikation.