Die Schweizer Weinwirtschaft steckt in einer Krise. Vergangenen Mittwoch trafen sich Vertreter der Branche. Mit dabei, und entsprechend gefordert, ist auch die Gastronomie.
Nach zwei ertragreichen Jahren sind die Keller zahlreicher Schweizer Produzenten randvoll mit besten Weinen. Wegen Absatzproblemen sind die Konsequenzen in einigen Regionen existenzbedrohend. Wie dramatisch ist die Krise im Schweizer Weinbau? Darüber und über mögliche Lösungen diskutierten vergangenen Mittwoch Vertreter der Branche. «Ein Drittel der Winzer und Weinproduzenten hat Probleme, ein Drittel steckt in einer schwierigen Situation und ein Drittel hat keine Probleme», schätzt CVP-Nationalrat Marco Romano die Situation ein. Der Tessiner ist Präsident des Schweizer Branchenverbands Rebe und Wein (IVVS). «Die Erhöhung des Marktanteils von aktuell 35 bis 37 Prozent auf 40 Prozent würde die meisten Probleme der Schweizer Weinbranche lösen», sagte Marco Romano in einem Interview mit der HGZ Hotellerie Gastronomie Zeitung.
Wirtschaftsminister Guy Parmelin zeigte sich bereit, den Konsum von Schweizer Wein mit zusätzlichen Bundesgeldern zu fördern. Die Grossverteiler und mit Abstand grössten Weinhändler Coop und Denner wollen Schweizer Weine in den Vordergrund rücken und in ihren Läden prominenter präsentieren. Ein grosses Potenzial sieht Marco Romano auch in der Gastronomie: «In- und ausländische Touristen wollen regionale Spezialitäten probieren. Dazu gehören nicht nur Bündnerfleisch und Greyerzer Käse, sondern auch gute Schweizer Weine.» Gastronomen, die Schweizer Weine anbieten, können sich bereits heute auf der Webseite der Weinbranche registrieren und mit etwas Glück Einkaufsgutscheine gewinnen.
(Gabriel Tinguely)