Ab diesem Sommer gibt es auch in der Systemgastronomie eine EBA-Ausbildung. Sie soll den Beruf für mehr Lernende öffnen.
«Mit dem EBA haben wir neu die Möglichkeit, das richtige Profil für den richtigen Schüler zu finden», sagt Jacqueline Kohler. Sie ist Präsidentin der SKBQ, der Kommission für Berufsentwicklung und Qualität im Bereich Systemgastronomie, Co-Präsidentin der Interessengruppe Systemgastronomie und Head HR Young Talents der SV Group in der Schweiz und Deutschland.
Die Ausbildung als System-gastronomiefachfrau/-mann EFZ richtete sich bisher an leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler. Umfragen in der Branche haben laut Kohler klar gezeigt, dass auch das Bedürfnis für ein EBA-Profil besteht. «Die EBA-Ausbildung bildet eine Brücke und ermöglicht es mehr Schülerinnen und Schülern, in die Welt der Systemgastronomie einzutauchen.» Zudem sei sie ein Garant für die Durchlässigkeit des Berufes: «Auch Absolventen des Progressokurses Systemgastronomie können so in die berufliche Grundbildung einsteigen.» Eine weitere Überlegung sei gewesen, durch das Angebot Lehrabbrüche zu verhindern. «Wenn jemandem das EFZ-Profil zu anspruchsvoll ist, haben wir nun die Möglichkeit, eine Umstufung in Betracht zu ziehen», sagt Jacqueline Kohler.
Im kommenden August starten die ersten Lernenden im EBA-Profil. (SV Group)
Bei der EBA-Ausbildung liegt der Fokus auf der Arbeit unter Anleitung und der Umsetzung von Aufgaben wie der Gästebetreuung und der Zubereitung von Speisen. Derweil kümmern sich EFZ-Lernende mehr um die Prozessplanung und betriebswirtschaftliche Themen. «Grundsätzlich sind die Handlungskompetenzbereiche aber die gleichen», sagt Kohler. «So gewährleisten wir die Durchlässigkeit von EBA zu EFZ.»
Das EFZ richtet sich auch nach der Revision an leistungsstarke Schülerinnen und Schüler. Die Inhalte der Ausbildung wurden leicht angepasst. Dies unter anderem nach einer Rückmeldung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI. «Gerade im Bereich der Führung brauchten wir eine klare Differenzierung der Grundbildung zum eidgenössischen Fachausweis», erklärt Jacqueline Kohler. Ausserdem wird Englisch künftig nicht mehr als separates Fach unterrichtet. Die Kenntnisse einer Fremdsprache fliessen direkt in die Handlungskompetenzen ein. So kommt es auch, dass sich die Anzahl der Stunden in der Berufsschule sowie der ÜK-Tage etwas reduziert. Auch beim Qualifikationsverfahren gibt es Änderungen: So fällt künftig die schriftliche Prüfung im Bereich Berufskenntnisse weg. Die praktische Arbeit wird neu als «Vorgegebene Praktische Arbeit» VPA im Betrieb durchgeführt, nicht wie bisher als «Individuelle Praxisarbeit» IPA. «Sie wird künftig nicht mehr von den Berufsbildenden, sondern von externen Prüfungsexperten abgenommen», erklärt Kohler.
Diese Neuerungen seien von der Branche gut angenommen worden. «Im März fanden verschiedene Implementierungsveranstaltungen statt, die auf grosses Interesse gestossen sind und an denen zahlreiche Branchenvertreter anwesend waren.» Auch bei der Rekrutierung der Lernenden, die seit dem vergangenen August läuft, hätten sich bereits die Vorteile des neuen EBA-Profils gezeigt: «Wir konnten schon Lehrverträge mit Bewerbern unterzeichnen, die für den Beruf gut geeignet sind, für die das EFZ aber zu anspruchsvoll gewesen wäre», sagt die SKBQ-Präsidentin. Statt einer Absage könne man in diesen Fällen nun eine EBA-Ausbildung anbieten.
Die Hoffnung der Verantwortlichen ist, dass sich durch die Einführung des EBA die stagnierenden Lernendenzahlen wieder steigern lassen. «Die Revision hat gezeigt, dass unsere Branche, wenn es darauf ankommt, am gleichen Strick zieht und gemeinsame Lösungen findet», so das Fazit von Jacqueline Kohler. Nun sei sie gespannt auf den Lehrstart im August und die Umsetzung in die Praxis.
(Alice Guldimann)
Auf der Website von Hotel & Gastro Formation Schweiz finden sich alle relevanten Dokumente zur Berufsrevision. Zum Beispiel das Factsheet für Ausbildungsbetriebe. Ab Ende Mai finden zudem verschiedene Tageskurse für Ausbildende in der Systemgastronomie statt.