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Die Renaissance eines Märchenschlosses

Die Ritterrüstungen mussten einem neuen Innendesign weichen. Das «Château Gütsch» wartet mit einem klaren Konzept auf und ist für eine neue Ära bereit.

  • Das «Château Gütsch» thront über Luzern und bietet eine atemberaubende Aussicht auf Stadt, Berge und See. (ZVG)
  • In der Rachmaninow-Suite hat der Komponist die Symphonie No. 3 geschrieben.

Seit Oktober 2021 wurde das «Château Gütsch» renoviert. Drei Monate später ist das Vier-Sterne-Superior-Hotel bereit für ein neues Kapitel. Die Zukunft wurde mit der Umgestaltung der Réception, der Lobby, des Ballsaals und sechs neuen Zimmern lanciert. Die Zimmer bieten einen Blick auf die Stadt und den See. «Wir haben von 31 auf 37 Zimmer vergrössert. Mehraufwand bedeutet das kaum, aber eine grössere Kapazität und somit eine höhere Wirtschaftlichkeit», so Hoteldirektor Andreas Gartmann, der den «Gütsch» seit 2019 führt und eine Hotelgeschichte, die viele Hochs und Tiefs erzählt, nicht fürchtete. «Ich sehe grosses Potenzial und darf viel bewegen.» Zurück blickt der Hotelier ungern. «Besitzerschaft und Chefs haben viel gewechselt. Und wenn ein Hotel elf Jahre zu ist, verschwindet es aus dem Gedächtnis der Menschen. Jetzt sind wir zurück und stehlen uns in die ­Herzen der Luzerner und der internationalen Klientel.»

Gartmann nennt drei Standbeine: Events, Hotellerie und Gastronomie. «Hochzeitsfeiern sind im Ambiente des Schlosshotels sehr beliebt. Zudem setzen wir auf die Gastronomie. Wenn wir im Markt bestehen wollen, müssen wir uns klar positionieren.»

Historisches Wahrzeichen geht mit der Zeit

Das Haus wurde von der Sigrist Schweizer Architekten AG in Luzern und der Zürcher Innenarchitektin Jasmin Grego modernisiert. Sie hat es verstanden, die historische Substanz mit zeitgemässem Design zu verschmelzen. Die Räume mit antiken Elementen wurden mit einer neuen Lichtführung und moderner Kunst inszeniert. Was bewahrt wurde sind Stuckaturen, Balkendecken, Holztäfer, Schnitzereien, teilweise Parkett und Erker. Eine kostbare florale Tapete ziert die neuen Zimmer und stimmt nostalgisch, ohne altmodisch zu wirken.

Küchenchef und Storyteller

Der neue Chef ist Ludovico De Vivo. Der 40-jährige Italiener hat zuletzt in der «Capofaro Locanda & Malvasia» auf der Insel Salina bei Sizilien (IT) gearbeitet. Auch in der Schweiz, zum Beispiel im 1-Michelin-Stern-Restaurant Capri in Zermatt/VS konnte er seine Kreativität ausleben. Erwähnenswert sind seine Auslandeinsätze: Zum Beispiel in Kopenhagen (DK), wo er im Restaurant Noma, das mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde, mitwirkte und in London im berühmten «The Fat Duck» zauberte. De Vivo kocht französisch-international. Er mag Gemüse und sieht in vegetarischen Gerichten die Zukunft. Trotzdem verzichtet er nicht auf die geschmorte Kalbshaxe, die er ohne Knochen serviert und ohne Messer genossen werden kann. ­Alles wird von seiner Brigade selbst gemacht. Auch das Brot.

«Die Gäste dürfen sich auf neue Gerichte freuen. Deshalb bin ich viel am Tisch und erkläre die Neuausrichtung mit Zutaten, die von Sonne, Meer und Vulkanerde verwöhnt wurden. Ich erzähle Geschichten. Das mögen sie. Und es hat garantiert für jeden etwas dabei», so De Vivo.

(Andrea Decker)


Fakten und Zahlen

Restaurant Lumières
Bankett 90 und À-la-carte-Restaurant 65 Gäste Mittag: 11.30 bis 14 UhrAbend: 18 bis 22 Uhr

Hotel
Ganzjährig geöffnet. Das Kennenlern-Angebot startet bei 220 Franken für zwei Nächte.

Veranstaltungen
Events finden im Ballsaal, Schlossgarten und im Weinkeller statt.

Erreichbarkeit
In 100 Sekunden mit der Gütschbahn erreichbar. Oder mit dem Auto.


Informationen

chateau-guetsch.ch