Im Restaurant Sporrer in Winterthur/ZH nehmen Lernende das Zepter in die Hand. Dabei können sie ihre Fähigkeiten zeigen und weiterentwickeln.
Seit 2008 wird im Restaurant Sporrer jährlich der Lehrlingsmonat durchgeführt. 2021 konnte dieser aufgrund der Corona-Pandemie nicht umgesetzt werden und wurde auf das Jahr 2022 verschoben. «Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir den Lehrlingsmonat dieses Jahr durchführen können. Ursprünglich war er vom 5. Januar bis 5. Februar gedacht. Er ist aber so gut gelaufen, dass wir uns entschieden haben, ihn nach den Betriebsferien noch ein paar Wochen lang fortzuführen», sagt Susanna Cryer, Lernende Restaurationsfachfrau im dritten Lehrjahr.
Der Lehrlingsmonat richtet sich an die Lernenden des Restaurants. Diese leiten einen Monat lang den Betrieb und suchen ein passendes Motto dafür. Basierend auf diesem Themenschwerpunkt planen sie den Monat gemeinsam und erstellen eine Speise- und Getränkekarte. Mit von der Partie dieses Jahr sind nebst Susanna Cryer auch Eric Egli, Drittjahr-Kochlernender und Selina Marty, ebenfalls Lernende Restaurationsfachfrau im dritten Lehrjahr.
Das diesjährige Motto, welches sich die drei ausgedacht haben, lautet «Meet the Sporrers». Der Fokus liegt darin, Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern anzubieten. Sie stellen schweizerische und englische Spezialitäten vor und bringen Australien den Gästen anhand von australischen Getränken näher. Dabei sei es sehr wichtig gewesen, die Karte zu schreiben, betont Susanna Cryer. In der Karte führen die Lernenden Gerichte wie beispielsweise Kalbsgeschnetzeltes mit Spätzli und Saisongemüse nach Zürcher Art und eine vegane und glutenfreie britische Quinoa-Bowl auf. Zu einer weiteren Aufgabe gehört auch die Kalkulation der Getränkekreationen. Ausserdem sei der Marketing-Bereich, der ebenfalls dazugehöre, für Susanna Cryer etwas sehr Neues gewesen. Die Lernenden setzten sich mit einer Branding-Agentur in Verbindung. Diese machte Bilder und Flyer für sie. Die Inhalte teilten die Lernenden auf sozialen Medien, um auf das Event aufmerksam zu machen. «Wir wussten nicht, ob wir den Lehrlingsmonat wegen der Corona-Situation durchführen konnten oder nicht. Deshalb wollten wir ein lässiges Thema angehen, welches auch flexibel gestaltet werden konnte», erklärt sie.
«Zu Beginn des Lehrlingsmonats waren wir alle ein wenig nervös. Wir waren nicht für jeweils eine konkrete Station zuständig, sondern mussten einen Überblick über das ganze Restaurant haben und die Gäste umsorgen. Das war sehr neu für uns», zeigt Susanna Cryer auf.
Ihr war die Vorbereitung sehr wichtig und dass sie sich sicher fühlte. Sie achtete darauf, die ganze Karte in- und auswendig zu können, damit sie den Gästen ihre besten Empfehlungen geben kann. Susanna Cryer fügt an: «Unsere Vorgesetzten wissen, wie es läuft. Meine Chefin half ab und zu in der Küche aus, damit wir ein Gefühl bekamen, selbständig an der Front zu arbeiten. Falls wir Hilfe benötigten, war sie in der Nähe.» Der Lehrlingsmonat ermögliche ihr und den anderen Lernenden, viel zu lernen und an Selbstsicherheit zu gewinnen. «Die Tradition gibt es schon sehr lange und dient dazu, den Gästen ein einmaliges Erlebnis zu schaffen. Der Lehrlingsmonat ist daher wie ein Geschenk für uns und die Gäste, welche sich immer darüber freuen. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.»
(Chantal Somogyi)