Im «Trübli» haben die Gäste nie die Qual der Wahl – man isst, was auf den Tisch kommt.
Im Restaurant Trübli beim Winterthurer Neumarkt gibt es keine Speisekarte, sondern ein Überraschungsmenü. Vor sechs Jahren hat Alexander Bindig den Betrieb von Daniel und Regula Leuenberger übernommen. Bereits an seinem früheren Wirkungsort, dem Restaurant zum Bunten Hund im Winterthurer Quartier Veltheim, hat der gelernte Koch dieses Konzept entwickelt und eingeführt. Danach übernahm der gebürtige Winterthurer das «Trübli». Das Lokal mitten in der Altstadt, welches seit mehr als 200 Jahren ein Gastbetrieb ist, war schon unter Daniel und Regula Leuenberger für eine gute Küche bekannt. «Mir ist aufgefallen, dass die Gäste beim Restaurantbesuch meistens Klassiker bestellen», erklärt Alexander Bindig. Er möchte seine Gäste dazu animieren, etwas Neues, Unbekanntes zu probieren. «Ausserdem ist es für mich wichtig, dass die einzelnen Gänge zueinander passen und der Wein mit den Speisen harmoniert», erklärt der Inhaber und Gastgeber.
Der passionierte Koch, der unter anderem im Restaurant Conti in Zürich gewirkt hat, stimmt die einzelnen Gänge genau aufeinander ab. «Für mich muss die Menüfolge stimmen. So entsteht auch ein perfektes kulinarisches Erlebnis.» Das letzte Menü beinhaltete zum Beispiel Saibling-Pilze, Knödel-Kohl-Beurre-blanc oder Entrecôte-Broccoletti-Curry. Das Menü umfasst jeweils sechs Gänge, wenn man den Käsegang dazuwählt. Die Gäste wissen nicht, was als nächster Gang serviert wird. Erst wenn der Teller vor ihnen steht, erfahren sie es.
Damit er seinen Gästen das Menü und die Weinbegleitung erklären kann, amtet Alexander Bindig zusammen mit seiner Restaurantfachfrau Fabienne Späti im Service. Das Küchenteam setzt sich neben Alexander Bindig aus dem Sous-chef Nicolai Pfisterer sowie dem Jungkoch Jonas Lichtensteiner zusammen.
Alexander Bindig und sein Team entwickeln jeden Monat ein neues Menü. In den Wintermonaten verarbeiten sie oft dieselben Produkte, aber sie bereiten sie unterschiedlich zu. «Für uns ist dieses Konzept sicher eine Herausforderung. Aber es fördert unsere Kreativität», erklärt der Küchenchef. Er lege Wert darauf, dass die Zutaten möglichst aus der Region stammen und saisonal sind.
Das Restaurant Trübli in Winterthur ist seit mehr als 200 Jahren ein Gastbetrieb. (Bilder Olivia Pulver)
Er habe Gäste, die jeden Monat ins «Trübli» kommen, um das neue Menü zu probieren. «Wir sprechen offene und neugierige Gäste an, welche dieses Erlebnis suchen», erklärt Alexander Bindig. Die Reaktionen der Gäste seien immer positiv. Normalerweise wissen die Gäste, dass es bei ihnen keine Speisekarte gibt. Auch bei Banketten wissen die Gäste nicht, was sie erwartet. Dabei habe er festgestellt, dass die Gastgeber oft froh sind, wenn sie sich nicht um die Menüdetails kümmern müssen.
Auch bei der Weinbegleitung überlässt Alexander Bindig nichts dem Zufall. Er setzt dabei vor allem auf Weine aus Deutschland. Er schätzt die hohe Qualität und die Vielfalt dieser Weine. «Wir haben 180 verschiedene Positionen auf unserer Weinkarte. Möchte ein Gast einen anderen Wein trinken, ist das kein Problem.» Jedoch wählen etwa 90 Prozent der Gäste seine Weinbegleitung aus.
Die Küche von Alexander Bindig ist mit 16 Gault-Millau-Punkten dotiert.
Wie man den Lokalmedien entnehmen konnte, wird das «Trübli»-Team im Frühjahr 2026 in ein anderes Lokal umziehen. In welches ist noch nicht klar, aber es soll in Winterthur sein, weil sie in dieser Stadt verankert sind. Im Betrieb stehen dringende Investitionen an, die der Vermieter nicht finanzieren kann. «Wir hatten bereits Gespräche mit ein paar Vermietern, aber etwas Konkretes hat sich noch nicht ergeben», erklärt Alexander Bindig. Was ihn freut, sind die vielen positiven Rückmeldungen der Gäste und der Bevölkerung.
(Daniela Oegerli)
Sitzplätze innen
20 bis 30
Durchschnittlicher Bon
200 bis 250 Franken
Mitarbeitende
Insgesamt fünf Personen
Öffnungszeiten
Dienstags bis amstags 16 bis 23.30 Uhr; sonntags und montags geschlossen
