Die Gastkolumne von Meret Schneider, Projektleiterin Kampagnenforum.
Marktkonzentration und ungleiche Marktmachtverhältnisse zwischen Grosshändlern und Zulieferern sind zunehmend auch im Bereich der Gastronomie ein Thema. So hat die Coop-Tochtergesellschaft Transgourmet im August 2024 die Gastrolieferantin Saviva übernommen. Dies, nachdem schon zu Beginn des Jahres die Pomona Suisse AG zur Coop Genossenschaft gewechselt hatte. Zahlreiche regionale Belieferungsgrosshändler wurden in den letzten Jahren bereits aus dem Markt gedrängt oder von grösseren Unternehmen übernommen. Das Ausweichen auf Abholmärkte ist für viele Hotels und Restaurants aus logistischen Gründen keine Option, weswegen sie von diesen an Marktmacht gewinnenden Grosshändlern in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen. Mit dem Zusammenschluss von Saviva und Transgourmet nimmt der Wettbewerb im Gastro-Grosshandel nun drastisch ab, und es ist zu befürchten, dass dies zu höheren Preisen und schlechteren Einkaufskondi-tionen führen wird, wie der Verein Faire Märkte Schweiz, der sich für faire Handelspraktiken einsetzt, konstatiert. Trans-gourmet habe zusammen mit Saviva neu einen Marktanteil von über 40 Prozent, wodurch Transgourmet mindestens als marktmächtig, in gewissen Regionen sogar als marktbeherrschend eingestuft werden müsse. Um Verdachtsfälle von Marktmachtmissbrauch systematisch zu erfassen, richtet der Verein neu eine Meldestelle ein. Eingehende Meldungen werden in Zusammenarbeit mit Wettbewerbs- und Kartellrechtsexperten geprüft. Fairness in den Lieferbeziehungen ist essentiell – auch und vor allem im preissensitiven Sektor Gastronomie.