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Bern-Nordwestschweiz besucht Winzerfamilie

Bruno Hartmann, Winzer aus Remigen/AG, führte die Teilnehmenden des Netzwerkes Nordwestschweiz-Bern in die Weinkunde ein.

Es ist nicht alltäglich, dass eine Schulklasse einen Netzwerkanlass besucht. Im Falle des Weinguts Hartmann, organisiert von Netzwerkleiterin Janine Stalder, war dies jedoch der Fall. Pascal Trottmann, Mitglied des Zentralvorstandes und Fachlehrer in Burgdorf/BE, kam mit vier seiner Schüler, die im dritten Lehrjahr Service/Restauration sind. Dies entging Winzer Bruno Hartmann nicht. Mit an die Lernenden ­gerichteten Worten hiess er sie besonders willkommen: «Ich werde heute Abend viel Fachwissen in meinen Rundgang einfliessen lassen, damit die jungen Leute möglichst viel lernen.» Und das kam bei diesen gut an. So sagte beispielsweise Lukas Kaufmann, der im Restaurant Al Ponte in Wangen an der Aare/BE arbeitet: «Ich weiss zwar bereits viel über Wein, aber es war eine wertvolle Repetition meines Wissens.» Und seine Mitschülerin Leandra Kläy, die im Hotel Landgasthof Kemmeriboden-Bad in Schangnau/BE ihre Ausbildung absolviert, ergänzt: «Ich war bereits auf anderen Weingütern. Doch überall erfährt man Neues.»

Naturnah geführter Betrieb

Bruno Hartmann blickte als Erstes zurück auf die Anfänge seines Weingutes. «Als ich den Hof von meinen Eltern übernahm, war es ein gemischter Bauernbetrieb.» Man betrieb Feldwirtschaft, hielt Vieh und hatte ein paar wenige Reben. «Meine Frau und ich wagten vor 38 Jahren den Schritt zur Neuausrichtung und gründeten das Unternehmen Weinbau Hartmann.» Die beiden tauschten Landstücke mit anderen Bauern aus, gaben Parzellen in der Ebene her für solche in Hanglage und pflanzten Reben an. Heute wäre Winzer Bruno Hartmann längst in Pension, doch: «Einmal Winzer, immer Winzer», sagt er mit einem Schmunzeln. Dies aber auch vor dem Hintergrund, dass ihm die Nachfolge fehlt. «Unsere beiden Kinder haben sich beruflich anders orientiert.» Die Tochter hat eine leitende Stelle in der Psychiatrie Aargau, der Sohn, der Schauspiel studierte, eine Festanstellung am Theater Basel. «Wenn ihr jemanden kennt, der gerne ein gut aufgestelltes Weingut übernehmen möchte, wir wären offen», deponierte er bei den Anwesenden.

Danach ging es auf den Rundgang. Erst einen Stock tiefer in den Weinkeller und danach in den ebenerdigen Fasskeller. Insgesamt keltern Hartmanns aus 16 Hektar Rebland 22 Rot- und Weissweine sowie Spezialitäten. Acht Hektar der Fläche gehören nebenberuflichen Winzern. «Unsere Reben wachsen an Jura-Südhängen, im Gebiet, wo Aare, Reuss und Limmat zusammenfliessen», erklärt der Winzer. Sein Reb-gebiet liegt zudem in der Nähe des ehemaligen Legionslagers Vindonissa bei Brugg/AG. «Wir sind dort, wohin die Römer vor 2000 Jahren den Wein in die Schweiz brachten», so Hartmann.

V. l.: Janine und Walter Stalder, Ruth und Bruno Hartmann. (Bilder zvg)

Weinbau bedeutet für ihn jeden Tag Herausforderung und Leidenschaft. «Erste Priorität haben für uns Qualität und Originalität, naturgerechte Anbau- und kontrollierte Kelterungsmethoden, aber auch die Pflege der Weinkultur.»

V. l.: Die Lehrperson Pascal Trottmann mit seinen Schülern Livia Corea, Leandra Kläy, Lukas Kaufmann und Sibsa Jarkas.

Wie die Ergebnisse schmecken, konnten die Teilnehmenden beim Abendessen degustieren, zubereitet von Ruth Hartmann und Walter Stalder, Mitglied des Schweizer Kochverbandes und Ehemann von Organisatorin Janine Stalder.

(Ruth Marending)


Mehr Informationen unter:

weinbau-hartmann.ch