Die Kaffee-Welt ist sein Zuhause, seine Leidenschaft gilt der Latte Art. Dario Pieber ist dreifacher Schweizer Meister und will jetzt auch an die Weltspitze.
2019 nahm Dario Pieber das erste Mal an den Schweizer Kaffeemeisterschaften in Latte Art teil. Die erste Goldmedaille folgte 2022. Seither konnte ihm den Sieg niemand mehr streitig machen. Auch nicht Mitte Oktober dieses Jahres, als er zum dritten Mal die Trophäe in den Händen halten konnte.
Bei der letzten Weltmeisterschaft in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen schaffte er es auf den vierten Platz, nur wenige Punkte trennten ihn vom Podest. Kurz danach startete der 29-Jährige das Training für die nächste Weltmeisterschaft. Diese ist insofern besonders, als es sich um eine Heim-WM handelt. Die World Latte Art Championship findet im Juni 2025 in Genf statt.
«Letztes Mal habe ich gezeigt, dass ich weit kommen kann. Den Sieg zu holen, wäre toll.» Für die WM braucht er vier verschiedene Latte-Art-Muster, zwei davon werden ausschliesslich gegossen, bei einem darf zusätzlich gezeichnet werden, das vierte Muster ist für einen Espresso macchiato. «Momentan geht es darum, diese Muster so schnell wie möglich festzulegen, damit ich sie trainieren kann.» Die einzelnen Handgriffe müssen bis ins letzte Detail sitzen. Dazu muss Dario Pieber eine Präsentation halten, welche der Jury und dem Publikum die kleinen Kaffee-Kunstwerke und seine Ideen dahinter erklärt.
Weil er beim Training nicht Unmengen von Milch verbrauchen wollte, entdeckte Dario Pieber ein besonderes Alternativprodukt. «Es ist schlichtweg nicht möglich, allen Kaffee im Training zu trinken.» Dafür nutzt er das kanadische Produkt «Barista Carls Blend». Ein paar Tropfen der Flüssigkeit in Wasser aufgelöst und aufgeschäumt ergibt einen für Latte Art perfekten Schaum. Die genaue Rezeptur der Flüssigkeit geben die Hersteller nicht bekannt. Klar ist, dass der kopierte Milchschaum nicht trinkbar ist.
Kaffee war für Dario Pieber zunächst ein Hobby. Er ist gelernter Milchtechnologe sowie Konditor-Confiseur. «Erste Latte-Art-Versuche machte ich mit dem Kaffee-Vollautomaten meiner Eltern und mit einem Handmilchschäumer.» Später sparte er dann für eine Siebträgermaschine und besuchte den ersten Kurs. Der Kursleiter war ein ehemaliger Schweizer Meister in Latte Art. Das Hobby wurde zum Beruf und Dario Pieber zum Barista, Kursleiter, Kaffeeröster und Unternehmer. Seit April 2023 ist er Co-Geschäftsführer von «Rent a Barista». Er ist auf diversen Events für den Kaffee zuständig, gibt Barista-Kurse und röstet den hauseigenen Kaffee. «Eines meiner Ziele ist, unsere Röstkapazitäten auszubauen und unseren Kaffee vermehrt unter die Leute zu bringen.»
Die nächsten Monate wird Pieber ausserdem intensiv mit Trainieren beschäftigt sein. «Ich bin ein kompetitiver Mensch und möchte zeigen, was ich kann.» So will er das auch im nächsten Sommer in Genf tun.
(Alice Guldimann)