Der Einfluss von Essen aufs Klima

«United Against Waste» setzt sich für die Reduktion von Lebensmittelabfällen ein. An seiner Jahresversammlung zeigte der Verein Wege dazu auf.

Letzte Woche fand in Bern der «Fokus Food Save 2024» des Branchennetzwerks United Against Waste UAW statt. Verschiedene Referentinnen und Referenten zeigten auf, wie man Lebensmittelabfälle reduzieren kann. Dominik Flammer erklärte, wie man früher mit Lebensmitteln umgegangen ist. «Noch vor einigen Jahren hat man wirklich das ganze Tier verwertet. Heute hingegen ist ‹Nose to Tail› eher ein Lippenbekenntnis», gab der Ökonom zu bedenken. Er riet den Köchinnen und Köchen, viel öfter Innereien auf die Speisekarte zu setzen. «Wenn man sie richtig zubereitet, schmecken sie ausgezeichnet.»

Ein anderes Beispiel, das er nannte, ist der Karpfen. Früher gab es in der Schweiz ungefähr 4000 Karpfenteiche, heute noch ein paar wenige. In Österreich hingegen fände man Karpfen oft auf der Speisekarte von Restaurants. Denn er wäre, richtig zubereitet, ein ausgezeichneter ­Speisefisch. Zudem ernährte er sich von Getreide, daher hätten früher viele Bäckereien Karpfen gehalten.

Einfluss der Ernährung kennen

In einem weiteren Referat erklärte Christine Schäfer, Senior Researcher beim GDI Gottlieb Duttweiler Institut, dass gute Ernährungsabsichten oft bereits am Vorsatz scheiterten. «Vielen Menschen ist der Einfluss ihrer Ernährung auf das Klima nicht bewusst», gab die Wissenschaftlerin zu bedenken. Das hätte damit zu tun, dass das Wissen um nachhaltiges Essen oft nicht vorhanden wäre. Daher sähe sie es als Notwendigkeit, die Leute besser zu informieren. «Denn bei den meisten Leuten steht der Geschmack eines Lebensmittels an erster Stelle, wenn es um den Kaufentscheid geht.»

Der Autor Dominik Flammer zeigte an der Jahresversammlung von UAW auf, wie vergangene Generationen Lebensmittel ganzheitlich nutzten. (uaw)

Innovative Ansätze zur Reduktion von Food Waste gehen oft von jungen Unternehmen aus. Eine Auswahl von Projektideen wurden an der Tagung vorgestellt. So präsentierte beispielsweise Roman Bundi «Prokeso». Dabei handelt es sich um ein Ausschanksystem für Wein und Schaumwein. «Mit unserem System bleiben keine Reste mehr in der Flasche zurück. Ausserdem gibt es viel weniger Qualitätseinbussen, da der Wein nicht mit Sauerstoff in Berührung kommt», erklärt der Geschäftsführer.

(Daniela Oegerli)


Gegen Verschwendung

«United Against Waste» wurde 2013 als Branchenplattform ins Leben gerufen, um Lebensmittelverluste mit geeigneten, praxisfähigen Massnahmen gezielt zu vermeiden. Mittlerweile zählt das Netzwerk mehr als 200 Mitglieder.


Mehr Informationen unter:

united-against-waste.ch