Mit Wissen und vielen Experimenten keltern die Winzer der Provence Rosé mit Charakter und sehr unterschiedlichen Farben.
In Vidauban, im südfranzösischen Weinbaugebiet Côtes de Provence, befindet sich das Centre du Rosé. Forschungsarbeiten, die dort nördlich von Saint-Tropez gemacht werden, setzen Massstäbe für die Qualität des Rosé. So werden jedes Jahr über 250 Weine in Mikrovinifikation hergestellt und detailliert analysiert. Diese technischen Referenzen können später auf grosse Volumen übertragen werden. Weshalb ist diese Arbeit so wichtig?
Voraussetzung für beste Rosé de Provence ist die Kenntnis der Winzer über ihr Terroir, gesundes Traubengut, angepasste Geräte und vor allem eine rasche Entscheidungsfindung. Denn alle Produktionsschritte beeinflussen die Farbe des Weins.
Das beginnt mit der Lese. Bleiben die Farbe enthaltenden Beerenhäute intakt, entsteht ein sandfarbener Wein. Je länger gequetschte Beeren auf der Maische stehen, desto farbintensiver wird der Wein. Bei der Gärung binden die Hefen Farbstoffe. Jede Rebsorte reagiert unterschiedlich. Bei Cinsault- und Grenachemosten geht Farbe verloren, während bei Syrah-Most der Farbverlust begrenzt ist. Neben den Hefen beeinflussen auch der pH-Wert sowie die Gärtemperatur die spätere Farbe des Weins.
Rosé werden in weisse Flaschen gefüllt, damit die Farbe zur Geltung kommt. Diese weckt Emotionen und beeinflusst, ob Kunden zugreifen oder nicht. Dominieren bei tiefen pH-Werten die Anthocyane, erhalten die Weine himbeerfarbene Nuancen mit blauen Reflexen. Oxidiert die Hydroxyzimtsäure, nimmt der Wein goldene Nuancen an. Beim Rosé de Provence umfasst die Farbpalette von Sand über Mango und Himbeere bis Kirsche 139 Nuancen.
Auch wenn die Farbe geruchlos ist, haben die Elemente, welche sie ausmachen, einen Einfluss auf die Aromen. Die meist sehr hellen Rosé de Provence überzeugen mit ihrer Frische, der Kraft der Rebsorten Grenache, Cinsault und Syrah sowie der würzigen Phenole. Das macht sie zu idealen Sommerweinen und Begleitern der mediterranen Küche
(gab)