Als Coach ist Noemi Zoss-Kessler zum zweiten Mal im World-Skills-Einsatz. Dabei kann sie auf eigene Erfahrungen bauen.
Noemi Zoss-Kessler, 2013 wurden Sie Berufsweltmeisterin. Wie blicken Sie auf den Wettbewerb zurück?
Es waren spannende, intensive Tage, die ich nie vergessen werde. Einerseits den Zusammenhalt im gesamten Schweizer Team, aber auch das Fachliche. Was ich dabei gelernt habe, ist immens, und ich profitiere heute noch davon.
Wie haben sich die World Skills seither verändert?
Es hat auf der fachlichen Ebene sicher Veränderungen gegeben. Bei mir war zum Beispiel das Thema Kaffee viel weniger relevant, als es heute ist. Ich musste Cappuccino und Latte macchiato beherrschen, heute ist es einiges mehr. Die Abläufe und Grundzüge des Wettbewerbs sind aber gleich, auch die Professionalität, mit der die Teilnehmenden an die Aufgaben herangehen.
2022 waren Sie bei der World Skills Special Edition an der Zagg als Expertin tätig. Worauf wird bei den Weltmeisterschaften besonders geachtet?
Im Vergleich zu den Swiss Skills sind die World Skills schon eine andere Hausnummer. Bei der Bewertung gibt es Dinge, die man klar richtig oder falsch machen kann. Es gibt aber auch vieles, bei dem die Nationen unterschiedliche Herangehensweisen haben, und das ist auch gut so. Wichtig ist, wie souverän jemand an eine Aufgabe herangeht.
Was sind die grössten Herausforderungen, die Marc Gay in Lyon erwarten?
Lyon ist sehr nahe an der Schweiz, es werden sehr viele Schweizer Fans zu den World Skills anreisen und auch Medien werden vor Ort sein. Das kann schon einen zusätzlichen Druck auslösen. Die mentale Vorbereitung ist deshalb zentral. Marc hat aber an den Swiss Skills schon gezeigt, dass er das Drumherum am Wettbewerb gut ausblenden kann.
Woran schleifen Sie im Training noch im letzten Monat, bevor es losgeht?
Ende Juli hatte Marc ein strenges Programm. Zuerst hatten wir ein Training mit anderen Nationen, die extra in die Schweiz angereist sind. Anschliessend haben wir drei Tage lang das Wettbewerbsprogramm der letzten World Skills durchgespielt. Mit Gästen, Wartezeiten und allem Drum und Dran. Es ging darum, alle einzeln geübten Schritte zusammenzusetzen. Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, um an letzten kleinen Punkten zu feilen, bevor es dann vor dem Wettbewerb in eine zweiwöchige Trainingspause geht, die sehr wichtig ist.
(Alice Guldimann)
Das Porträt von Marc Gay lesen Sie hier!
Noemi Zoss-Kessler gewann 2013 die World Skills im Bereich Restaurant Service, seither ist sie als Expertin und Coach tätig. Die Instruktorin bei Hotel & Gastro Formation Zürich bezeichnet Berufswettbewerbe als ihre grosse Leidenschaft.