Urs Koller hat es ins Finale des Wettbewerbs «Goldener Koch 2025» geschafft. Der Inhaber der Chochhandwerk AG in Gossau/SG im Porträt.
Aufgewachsen ist Urs Koller auf einem Bauernhof. Gern wäre er seiner Grossmutter beim Kochen zur Hand gegangen, doch sie scheuchte ihn jeweils aus der Küche. «Selbst wenn es um einfache Arbeiten wie Rüebli- oder Kartoffelschälen ging, sagte sie, da müssten Profis ran», erinnert sich Koller. Sein Ehrgeiz war geweckt. Als er seine Grossmutter Jahre später mit einem 21-Gang-Menü bekochte, meinte sie, er habe sie mit seiner Kochkunst weit hinter sich gelassen: «Das war ein sehr emotionaler Moment für uns beide.»
Heute kocht Urs Koller regional, mit vielen frischen Kräutern, und setzt dabei auf klassische Methoden, die er modern umsetzt. Seine Teller richtet er äusserst präzise an. Am meisten gelernt hat der Koch in den dreieinhalb Jahren, die er für Anton Mosimann in London arbeitete: «Er hat mich vor allem mit seiner Persönlichkeit beeindruckt.» In besonderer Erinnerung ist ihm geblieben, dass Mosimann morgens um sieben Uhr jeden Koch per Handschlag begrüsste und erst danach seine weiteren Termine wahrnahm. Kam er jedoch in der Kochjacke, wollte er mit in die Küche. Und hatte er auch noch die Schürze umgebunden, wurde die Belegschaft nervös: «Das hiess, dass er alles probieren will. Dann rannten wir in die Küche und hofften, alles kontrollieren zu können, bevor er kommt.»
Als Mentoren bezeichnet Urs Koller Köche, die sich und ihrer Kochkunst treu geblieben und dabei nicht abgehoben sind. Er selbst hat schon in Helsinki, New York und Peking gearbeitet. Mittlerweile lebt der zweifache Vater mit seiner Familie in der Schweiz, hat sich selbständig gemacht und gibt Kochkurse. Er schätzt das Landleben: «Ich habe schon in einigen grossen Städten gelebt – dort fehlt mir der Weitblick.»
(ahü)
Der letzte Finalist des Wettbewerbs wird in der kommenden Ausgabe vorgestellt.