Das Morgartenschiessen ist keine Gedenkveranstaltung an die Schlacht am Morgarten. Dennoch gäbe es ohne dieses historische Ereignis das Morgartenschiessen nicht. Das sind die Gründe.
Das Dorf Morgarten/ZG gibt es zwar schon lange, doch erst im Jahr 1905 wurde der früher Hauptsee genannte Ort im Gedenken an die Schlacht am Morgarten umbenannt. Drei Jahre später wurde das Morgartendenkmal eingeweiht.
Der Ursprung des Morgartenschiessens geht auf die häufige Ausschliessung der Zuger Schützen am Rütlischiessen zurück, weil dort der Platz beschränkt war. Als Erinnerung an die Freiheitsschlacht am Morgarten trugen die abgewiesenen Schützen mit dem neu gegründeten Morgartenschützenverband im November 1912 erstmals ein 300-Meter-Schiessen aus.
Heute besteht das Morgartenschiessen aus drei Anlässen, die von drei verschiedenen Organisatoren am selben Datum koordiniert durchgeführt werden und zwar immer einen Tag vor St. Othmar am 15. November, egal welcher Wochentag gerade ist.
Zu dem ursprünglichen Schiessen über 300 Meter ist 1915 die Schlachtjahrzeitfeier des Kantons Schwyz bei der Schlachtkapelle im Schornen bei Morgarten hinzugekommen und ab 1957 das Pistolenschiessen über 50 Meter. Das 300-Meter-Schiessen an der Hauptseestrasse beim Morgartendenkmal findet auf Zuger Kantonsgebiet statt. Die beiden anderen Anlässe auf Schwyzer Boden.
Jedes Jahr zieht der Anlass rund 2000 Teilnehmende, Helfer, offiziell Eingeladene und weitere Gäste aufs Festgelände. Neben dem Schiesswettbewerb ist der Tag zum wahren Volksfest geworden mit diversen Verkaufs- und Verpflegungsständen. Jedoch gibt es meist nur zufällig weitere Zaungäste: «Diese sind immer wieder überrascht, wie gross unser Event ist und dass unser Anlass das grösste historische Schiessen der Schweiz ist», so Harald Hediger, Medienverantwortlicher und Vizepräsident des Morgartenschützenverbands. Ein feierliches Rahmenprogramm mit einer Kranzniederlegung zu Ehren der gefallenen Schützen, Festreden, einem Konzert vor der Morgartenhütte und dem Fahneneinmarsch sorgt für weitere Unterhaltung während des Tages.
Kulinarisch im Mittelpunkt steht das traditionelle Mittagessen, das «Ordinäri», ein Pot-au-feu mit Siedfleisch und Wurst. Das Essen gibt es seit der ersten Auflage des Wettbewerbs. «Es werden bis zum Mittag über 1600 Portionen an Schützinnen und Schützen sowie Gäste ausgegeben», weiss Harald Hediger. Am Abend findet für die vielen Helfer als Dank ein Bankett statt. «Dabei werden rund 140 Drei-Gang-Menüs aus der professionell geführten Küche serviert», sagt Hediger. Das gastronomische Zepter haben die beiden Schwestern Christa und Heidy Merz inne, Wirtinnen im Restaurant Bären in Oberägeri/ZG. Ihnen stehen in Küche und Service rund 60 Mitarbeitende zur Verfügung.
(Ruth Marending)