Andreas Caminada macht es schon lange, ebenso Meret Bissegger und Tanja Grandits. Köche, die etwas auf sich halten, veröffentlichen ihr Können im eigenen Buch. Neu dabei: Heiko Nieder.
Es ist Heiko Nieder (49), Spitzenkoch und Culinary Director des «Dolder Grand» in Zürich, sichtlich peinlich, dass um seine Person so viel Aufhebens gemacht wird. Und trotzdem schwingt Stolz in seiner Stimme mit: «Das Buch ist eine Bestandsaufnahme unseres Schaffens», sagt der gebürtige Deutsche. «Es ist ein unglaubliches Gefühl, sein eigenes Buch in den Händen zu halten, und ich kann es kaum glauben, dass es nach fast drei Jahren und so viel Arbeit endlich da ist», sagt Nieder und betont gleichzeitig: «Es ist mir nie darum gegangen, mir mit dem Buch ein Denkmal als Koch zu setzen, sondern zu zeigen, was wir gemeinsam im The Restaurant tagtäglich schaffen.» «Heiko Nieder – The Restaurant» ist kein übliches Kochbuch, sondern ein 270 mal 330 Millimeter grosses, so genanntes Coffee-Table-Kochbuch, über drei Kilogramm schwer und mit stattlichen 384 Seiten ausgestattet. Es ist ein Werk zum Blättern und Geniessen, das es nur in einer limitierten Auflage von 4000 Exemplaren zum stolzen Preis von 120 Franken zu kaufen gibt. Es richtet sich an Gourmets und Genuss-Aficionados, die sich von ausgeklügelten Rezepten – von Amuse-Bouche über Apéros bis zu ganzen Menüs, abgestimmt auf die vier Jahreszeiten – sowie stimmungsvollen Bildern inspirieren lassen wollen. «Jeder Koch möchte einmal in seinem Leben ein Kochbuch herausbringen, um seine Gerichte für die Ewigkeit festzuhalten. Bei meinem Buch ging es mir darum, unser Schaffen und unsere Entwicklung der letzten Jahre aufzuzeigen und unseren Gästen und Freunden des guten Geschmacks ein Stück Erinnerung mitzugeben», so Heiko Nieder. Bei der Arbeit an seinem Werk wurde er von seinem Arbeitgeber unterstützt. Der Koch erhielt die Möglichkeit, alle Rezepte in seiner Küche im «Dolder» zu verfeinern, sie vom Team degustieren und von Fabian Häfeli fotografieren zu lassen. Mit David Schnapp engagierte Nieder einen Autor, der einer seiner grössten Fans ist: «Ich bin ein Gast der ersten Stunde im The Restaurant», so Schnapp, der in Zürich ein Kommunikations- und Textbüro hat. Finanziert wurde das Buch vom «Dolder Grand» und Matthaes Verlag in Stuttgart.
Mit diesem Buch folgt Nieder vielen Berufskollegen, die ihr Wissen und Können zwischen zwei Buchdeckeln verewigen. Einer von ihnen ist sbkpv-Mitglied Rolf Mürner. Er hat bereits fünf Dessertbücher publiziert. Von jedem Buch verkaufte er bis zu 5000 Exemplare. Das letzte, «Mürner Style», erschien im November. Die Finanzierung für Mürners Bücher übernimmt der Verlag Fotoplus in Luzern. «Wir arbeiten mit Sponsoren zusammen, um wenigstens einen kleinen Teil der externen Kosten zu decken», sagt Geschäftsführer Lukas Bidinger. Derzeit arbeitet Rolf Mürner an einem sechsten Buch, das im Herbst erscheinen wird – siehe Bücherseite 16.
(Ruth Marending)