In Zürich läuft derzeit die Pilotphase des Projekts Cobe Gastro. Dieses hilft Lernenden und Lehrbetrieben der Branche dabei, schwierige Situationen zu meistern.
Kaum Wertschätzung, Überstunden, Mobbing oder mangelhafte Begleitung auf dem Weg zur Fachkraft: Die Gründe dafür, weshalb Lernende ihre Berufslehre abbrechen oder zumindest den Betrieb wechseln, sind vielfältig. Fakt ist: Jeder Dritte bricht die Berufslehre in der Gastronomie frühzeitig ab. Das sind viel mehr, als über alle Branchen betrachtet. Dort ist es noch gut jeder fünfte Lernende. Das geht aus Zahlen des Bundesamtes für Statistik hervor.
«Gastronomieberufe sind sehr schöne Berufe und bieten viele Entwicklungsmöglichkeiten. Sie sind aber auch streng und herausfordernd. Für alle Beteiligten, von den Lernenden bis zu den Vorgesetzten», sagt Marion Caspar. Sie ist Mitglied des Projektteams von Cobe Gastro, einem Projekt, das sich derzeit gerade in dreijähriger Pilotphase befindet und Vorgesetzte sowie Lernende im Kanton Zürich bei Herausforderungen unterstützt. «Die Idee ist, dass durch unser Angebot in der Ausbildung eine Qualitätssteigerung stattfindet und es dadurch zu weniger Lehrvertragsauflösungen kommt, weniger Lehrabschliessende bei den Abschlussprüfungen durchfallen und insgesamt mehr junge Berufsleute der Branche treu bleiben», so Caspar.
Marion Caspar, Mitglied des Projektteams Cobe Gastro
Das Angebot umfasst Coachings für die Lehrbetriebe sowie das Bereitstellen von Fachexperten für die Lernenden, stehen diese etwa betrieblich oder schulisch bei einem Thema an. Weiter setzt Cobe auf Mediation. Die Erstberatung zu drei Stunden je Angebot ist kostenlos. Für weitere Einsätze verrechnet die Stelle pro Stunde 150 Franken für Mediation, 180 Franken fürs Betriebscoaching und 70 Franken für die Unterstützung durch eine Fachexpertin oder einen Fachexperten. Seit dem Projektstart 2021 gingen rund 30 Anfragen über den Tisch. Entweder, weil sie von den Betrieben angefragt wurden oder weil Cobe Gastro aktiv auf diese zuging. Etwa auf solche, die neu Lernende ausbilden.
«25 Mal ist es zu einem Einsatz gekommen. Sprich eine Fachperson hat einen Betrieb oder eine Lernende beziehungsweise einen Lernenden bei der Problemlösung unterstützt», so Caspar. Bei den restlichen Anfragen habe eine Beratung oder eine Triage an eine andere Fachstelle gemacht werden können. Die kostenpflichtigen Angebote wurden bisher dreimal genutzt. Caspar sagt: «Der Ansatz auf Augenhöhe kommt bei den Betrieben gut an. Nur schon der Beizug einer neutralen Drittperson, die viel Branchen- und/oder Beratungserfahrung mitbringt, kann eine herausfordernde Situation entspannen.»
(Désirée Klarer)
Cobe Gastro steht für Coaching und Begleitungssupport für Gastronomie-Lehrbetriebe im Kanton Zürich. Das dreijährige Pilotprojekt wird zu rund 60 Prozent vom Berufsbildungsfonds des Kantons Zürich und zu je 20 Prozent von Gastro Zürich und dem Zürcher Hotelier Verein finanziert. Das Budget beträgt gut 370 000 Franken.
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