Im Dezember eröffnet das Bel Arosa Chalet in Arosa/GR. Direktorin Meike Bambach über das spezielle Fünf-Sterne-Konzept.
Meike Bambach, das Bel Arosa Chalet verspricht «Chalets im Chalet» – wie kann man sich das genau vorstellen?
Es handelt sich um zehn individuelle Chalets unter einem Dach. Auf jeder Etage befinden sich zwei bis drei Chalets, jedes markant mit individuellen und historischen Eingangstüren in Szene gesetzt. Die Chalets selbst sind zwischen 90 und 210 Quadratmeter gross und bieten damit sehr viel Komfort und gleichzeitig ein privates Wohnambiente auf höchstem Niveau.
Wieso haben Sie sich für diese Form entschieden, anstatt für traditionelle, freistehende Chalets?
Ganz einfach: Das Grundstück hätte dies nicht ermöglicht. Zudem wollten wir ein neues Konzept erproben.
Was hat Sie an diesem Hotel besonders gereizt?
Das spezielle Konzept. Wir wollen grösstmögliche Freiheit und Individualität für den Gast schaffen, gepaart mit dem professionellen und gleichzeitig massgeschneiderten Service eines Luxushotels. Jedes Details ist sorgfältig und liebevoll ausgesucht, das macht den Unterschied. Es wurden ausschliesslich qualitativ sehr hochwertige Materialien verwendet. Das entspricht voll und ganz meiner Philosophie und meiner Leidenschaft.
Zum Konzept gehören auch private Infinity Pools. Beheizte Pools in einer Winterdestination – wie nachhaltig ist das?
Unsere Ingenieure haben sich über diesen Punkt sehr viele Gedanken gemacht. Wir haben eine wegweisende Lösung entwickelt, mittels derer die Pools per Knopfdruck befüllt werden. Innerhalb von 15 Minuten ist der Pool gefüllt. So wird Wasser nicht auf Vorrat den ganzen Tag oder die Nacht über beheizt. Vielmehr lagert das Wasser in Tanks, die via Pelletheizung auf die notwendige Temperatur erwärmt werden. Damit wird die wertvolle Ressource nur dann eingesetzt, wenn sie der Gast auch nutzt.
Für Luxushotels ungewöhnlich: Es gibt kein Restaurant im Hotel. Wie verpflegen sich die Gäste?
Wir wollen unserem Gast die uneingeschränkte Wahlfreiheit ermöglichen. Die Chalets sind so gemütlich, dass man gerade abends dort mit Hochgenuss schmausen wird. Dafür stehen unsere reichlich und nach Lust und Laune befüllten Food-Körbe bereit. Oder man lässt sich vom Störkoch bekochen – mit den eigenen Lieblingsspeisen. Als Alternative profitieren wir vom Fakt, dass die Destination Arosa ein grosses und sehr hochwertiges Netzwerk an Gastronomiepartnern bereithält.
Die künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde. Welche Rolle wird sie im Bel Arosa Chalet spielen?
Bisher spielt die künstliche Intelligenz im Chalet keine unmittelbare Rolle. Im Hintergrund werden technische Dinge natürlich auch mithilfe solcher Tools gesteuert, beispielsweise in der Soundtechnologie. Für den Gast zählt in solch einem gepflegten Umfeld jedoch vor allem eines: die Begegnung mit einer diskret-präsenten Gastgeber-Crew, welche ihm seine Wünsche von den Augen abliest.
Sie kennen sich mit luxusverwöhnten Gästen aus. Was braucht es, um diese überhaupt noch überraschen zu können?
Überraschungen sind vielseitig – und eigentlich dürfte ich ja gar nichts verraten. Aber das kann zum Beispiel ein wertvoller Tipp sein: Wo gibt es diesen einen ganz besonders schönen Platz, den niemand kennt und wo die Bank immer frei ist? Oder wo gibt es die schönsten Vintage-Möbel und Trouvaillen im Schanfigg oder in unserer Region? Es kann aber auch sein, dass wir eigens für einen Gast Badekugeln für seine vom Skifahren oder Wandern ermüdeten Füsse selbst formen, die wohltuende Ingredienzien wie auch seinen Lieblingsduft enthalten. Oder wir treiben ein Spielzeug für die Kids auf. Aktuell suche ich gerade nach einem Stofftier, das ich bislang noch nicht kannte: das Aardvark, ein Erdferkel.
Sie waren in den letzten Jahren stets im Luxussegment tätig. Können Sie sich vorstellen, auch mal wieder ein anderes Haus zu übernehmen?
Ich habe meine berufliche Karriere nie im Kleinen geplant. Vielmehr habe ich mich immer auf das Hier und Jetzt eingelassen. Das werde ich auch im Bel Arosa Chalet so halten. Im Hotel Paradies in Ftan sollte ich ursprünglich zwei Jahre bleiben – und dann wurden es fast fünfzehn!
(Angela Hüppi)
Meike Bambach hat Karriere im Luxushotelmanagement gemacht und wurde im Jahr 2019 vom Wirtschaftsmagazin «Bilanz» zur Hotelière des Jahres gewählt. In den vergangenen fast 15 Jahren leitete sie das renommierte Hotel Paradies in Ftan/GR, wo sie das Konzept des «Club Privé» etablierte: ein Privatclub auf Fünf-Sterne-Niveau mit einer All-inclusive-Philosophie. Nun wird sie Direktorin des Bel Arosa Chalet in Arosa/GR, das im Dezember eröffnet wird.