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Der Swiss Culinary Cup macht ein Jahr Pause

Der diesjährige Swiss Culinary Cup des Schweizer Kochverbands ist abgesagt. Grund ist die aktuell schwierige Situation im Gastgewerbe.

  • Der letztjährige SCC-Gewinner Dominik Altorfer ist überzeugt, dass es in der Gastronomie dringend ein Umdenken braucht. (Roy Matter)
  • Reto Walther, Geschäftsführer des Schweizer Kochverbands, will den Swiss Culinary Cup neu gestalten.

Bereits seit einem Vierteljahrhundert gibt es den Swiss Culinary Cup, einen der renommiertesten Kochwettbewerbe in der Schweiz. Doch die 26. Ausgabe wird etwas auf sich warten lassen: 2022 findet der Wettbewerb nicht statt. «Normalerweise erhalten wir um die 30 Dossiers von Köchinnen und Köchen, die sich um den Einzug ins Finalkochen bewerben», sagt Reto Walther, Geschäftsführer des Schweizer Kochverbands. «Doch dieses Jahr waren es nur fünf.» Einen spannenden Kochwettbewerb durchzuführen, schien ihm unter diesen Umständen unmöglich: «Das wäre nicht fair gewesen – weder den Kandidaten noch dem Wettbewerb gegenüber.»

«Die Situation in der Gastronomie ist derzeit extrem angespannt.»

Dominik Altorfer, SCC-Gewinner


Doch wieso diese rapide Abnahme der Bewerbungen? «Wir haben uns ein bisschen umgehört und eigentlich überall die gleiche Rückmeldung erhalten: Die meisten Köchinnen und Köche sind derzeit aufgrund des Fachkräftemangels in ihren Betrieben voll eingespannt», so Walther. Andere befinden sich gerade in einer Weiterbildung und haben daher keine Zeit, sich auch noch auf einen Wettbewerb vorzubereiten. «Dieses Jahr gibt es vier Klassen Chefköche. Das sind 50 Prozent mehr als normal, das gab es so noch nie.» Für Reto Walther ist daher klar: «Offensichtlich liegt die Herausforderung für Köchinnen und Köche derzeit nicht im Wettbewerb, sondern im Berufsalltag.»

Diese Einschätzung teilt Dominik Altorfer, Gewinner des SCC 2021. Er arbeitet derzeit im neu eröffneten «Roof Garden» in Zürich und kennt die Problematik nur zu gut: «Die Personalsituation ist extrem angespannt. Es ist äusserst schwierig und das Personal hält den enormen Druck nicht länger aus, weshalb auch gute Fachkräfte leider einen Branchenwechsel in Betracht ziehen. Ich kann die Lösung nicht aus dem Ärmel schütteln, aber es muss definitiv ein Umdenken stattfinden.» Für die Vorbereitung auf einen Wettbewerb hat auch in seinem Umfeld derzeit niemand Zeit.

Comeback in neuem Kleid

Die SCC-Pause will der Schweizer Kochverband nutzen, um sich Gedanken um die Zukunft des Wettbewerbs zu machen. «Wir wollten das Format auf das nächste Jahr sowieso anpassen», sagt Reto Walther. Derzeit sei man noch in der Brainstorming-Phase. «Es schwirren viele Ideen herum, von einer regionalen Vorausscheidung über einen Wettbewerb in verschiedenen Bereichen der Küche bis zu einem öffentlichen Finalkochen.» Spruchreif ist derzeit noch nichts. Klar ist aber: Der Swiss Culinary Cup soll 2023 ein fulminantes Comeback feiern.

(Angela Hüppi)


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