Die Feriendestination Saas-Fee lohnt sich nicht nur für Skifans, sondern auch für Feinschmecker. Mehrere junge Köche mischen derzeit die lokale Gastroszene auf.
Eine kulinarische Reise durch Saas-Fee/VS beginnt man am besten mit einem Aperitif. Eine ganz besondere Location dafür ist das «Old Cinema Pub», wo man vom Tisch aus die Aussicht auf den alten Kinosaal geniessen kann. Neben verschiedensten Biersorten und Cocktails bietet das Pub auch Theaterstücke und Live-Musik an. Der junge Saaser Barchef und Geschäftsführer Jonas Supersaxo sorgt hier seit Oktober 2020 dafür, dass es beim Blick in die Getränkekarte niemals langweilig wird. Besonders beliebt ist bei den Gästen der Hausdrink «Cinema Mule» – dessen Rezept allerdings ein Geheimnis bleibt.
Weiter geht es in das Fünfsternehaus Walliserhof, wo Küchenchef Timo Zimmer die Gäste im Gourmet-Restaurant Cäsar Ritz verwöhnt. Der 27-jährige Hamburger arbeitete in seiner Heimatstadt unter anderem im «Fairmont Vier Jahreszeiten» und hat das «Fontenay» an der Aussenalster miteröffnet. «Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit und ein respektvoller Umgang mit der Natur schon auf der Einkaufsliste beginnen. Nur so entsteht wahre und bewusste Gaumenfreude auf dem Teller», sagt der Küchenchef. Auf dem Menü stehen beispielsweise Rinderbacke mit Rosenkohl, Tessiner Polenta und weissem Speck oder Lamm mit schwarzem Knoblauch, Topinambur, Urkartoffel und Tonkabohne. Auch eine Essigdegustation mit Produkten vom bekannten deutschen Weinessiggut Doktorenhof wird im «Walliserhof» angeboten. Diese soll nach dem Hauptgang stimulierend auf den Magen wirken, die Geschmacksnerven sensibilisieren sowie Freiraum für das Dessert schaffen.
Eine weitere Station, die man bei einer kulinarischen Entdeckungstour durch Saas-Fee auf keinen Fall auslassen sollte, ist die «Schäferstube». Das Restaurant am Dorfrand wurde im Juni 2019 von der Einheimischen Simone Zurbriggen und dem Steirer Daniel Kornhuber eröffnet. Bereits im ersten Jahr wurden sie mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. In der «Schäferstube» wird in äusserst gemütlichem Ambiente Wert auf Bodenständigkeit und ehrliches Handwerk gelegt. «Liebe zum Simplen» heisst hier die Devise. So stehen auf der Karte Klassiker wie Rindstatar, Cordon bleu und Lammhaxe, welche durch den Einsatz von besten Zutaten auch Altbekanntes zum Highlight machen.
Gemütlich präsentiert sich auch das Restaurant Zur Mühle. Der junge Chefkoch Silvio Welti hat das Lokal jüngst ganz von seinen Eltern übernommen. Eine besondere Spezialität ist hier das Fleisch des heimischen Eringerrinds, welches in den verschiedensten Formen angeboten wird: als Carpaccio mit Belper Knollen, als Geschnetzeltes an Stroganoffsauce, als Bratwurst, Entrecôte oder als besonderes Highlight auf Vorbestellung als Chateaubriand. Die Eringer sind eine der kleinsten anerkannten Kuhrassen der Schweiz und werden praktisch nur im Wallis und im benachbarten Aostatal gehalten. Sie zeichnen sich durch ihren muskulösen Körperbau aus und werden nur gerade während der Wintermonate im Stall gehalten. Gesömmert werden sie in den Hochalpen, wo würzige Gräser und hocharomatische Kräuter auf ihrer Futterliste stehen.
Ebenfalls kulinarisch interessant ist das Hotel Capra. Die hauseigene Brasserie hat dieselbe Philosophie wie das Hotel: eine gemütliche und entspannte Atmosphäre mit höchsten Ansprüchen an Qualität. Authentische und bodenständige Gerichte aus lokalen und nachhaltig produzierten Zutaten stehen auf der Karte. Küchenchef Sebastian Walczak lässt sich dabei von der Schweizer Alpentradition sowie von der benachbarten italienischen Küche inspirieren. So gibt es beispielsweise Schweinebauch von Luma, geschmorte Lammhaxe mit Gerste und Bergpilzen oder Blumenkohlsteak mit fermentiertem Gemüse. Für Gäste, die sich rundum verwöhnen lassen wollen, findet einmal wöchentlich der Chef’s Table im Weinkeller statt. Dort gibt es in intimem Rahmen ein kreatives Sechs-Gang-Menü mit einer Weinbegleitung aus Schweizer Trouvaillen.
Eine Tour durch Saas-Fee zeigt: Die Destination bietet mehr als Wintersport und Après-Ski. Dank junger, kreativer Köpfe in den Küchen kommt auch in gastronomischer Hinsicht keine Langeweile auf – egal ob im Fünfsternehaus oder in der gemütlichen Gaststube.
(Angela Hüppi)