Oscar de Matos gehört zu den «Aufsteigern des Jahres» von Gault Millau. Gleich zwei Punkte mehr gab es im November für seine Küche im «Maihöfli».
Mit 16 Gault-Millau-Punkten wurde das Restaurant Maihöfli im Luzerner Maihof-Quartier Ende November 2021 ausgezeichnet – das sind zwei Punkte mehr als noch vor einem Jahr. Unglaublich sei das gewesen, sagt Küchenchef Oscar de Matos. Er führt das Restaurant gemeinsam mit seiner Partnerin Nadine Baumgartner. Die beiden warteten vor Ort auf die Punkteverkündung, als ihre Handys Sturm klingelten – die Meldung war bereits online. Wirklich glauben konnten sie das Resultat allerdings erst, nachdem Gault-Millau-Chefredaktor Urs Heller die Worte ausgesprochen hatte. Die Freude war riesig. «Es war die Belohnung für unsere harte Arbeit. Und die Bestätigung, dass unser Weg der richtige ist», sagt de Matos.
Die Lehre machte Oscar de Matos im «El Bulli» an der Costa Brava (ES) beim spanischen Starkoch Ferran Adrià. Eine Station, die ihn bis heute prägt: «Im ‹Maihöfli› gibt es zwar keine molekulare Küche, trotzdem habe ich vieles mitgenommen, was die Kombination verschiedener Geschmäcke anbelangt», sagt de Matos. Aus seiner Zeit im Dreisternerestaurant El Celler de Can Roca in Girona (ES) ist der Fokus auf die Produkte und der Einfluss der mediterran-katalanischen Küche geblieben. Heute lebt Matos’ Küche von Inspirationen aus aller Welt, unter anderem von Nikkei-Einflüssen aus Japan und Peru.
Zu Beginn sah die Karte im «Maihöfli» allerdings noch ganz anders aus. «Die ‹Maihöfli›-Gäste waren an klassische Gerichte wie Entrecôte und Ravioli gewöhnt, als wir das Lokal 2018 übernahmen», sagt Nadine Baumgartner. Das neue «Maihöfli»-Team tastete sich langsam an Mehrgänger am Abend und ausgefallenere Kreationen heran. «Eine Weile servierten wir ein Menü aus spanischen Tapas», erzählt Oscar de Matos. «Das kam bei den Gästen auch sehr gut an. Aber ich will mich nicht auf die spanische Küche reduzieren, nur weil ich Spanier bin.» Etwa zwei Jahre habe er gebraucht, bis er seinen eigenen Weg im «Maihöfli» gefunden habe.
Heute hat das «Maihöfli» nur noch abends und von dienstags bis samstags geöffnet. Es gibt ein Menü in vier bis acht Gängen. Auf der aktuellen Karte stehen Gerichte wie Wagyu-Short-Rib mit XO-Sauce, Spitzkohl, Liebstöckel und Myoga oder Heilbutt mit Petersilienwurzel, Muschel beurre blanc, grillierte Muscheln und Shiro Kombu. Die Gäste sind begeistert – das «Maihöfli» hat sich von der Quartierbeiz zum Gourmettempel in Luzern entwickelt.
Und wohin geht die Reise des Gastgeberpaars im «Maihöfli»? «Unser Fokus liegt erst einmal darauf, das hohe Niveau zu halten», sagt Nadine Baumgartner. Oscar de Matos fügt hinzu: «Verbessern kann man sich natürlich immer. Jetzt, wo wir unsere Linie gefunden haben, geht es darum, sie zu perfektionieren. Dabei stehen aber nicht die Punkte im Vordergrund, sondern immer die Gäste. Sind sie zufrieden, sind wir auch zufrieden.»
(Angela Hüppi)