Im Auftrag des Bundes fördert und unterstützt Movetia Projekte im Bereich von Austausch und Mobilität im Bildungsbereich. Im Gastgewerbe ist die Nachfrage bescheiden.
Bund und Kantone haben ein hochgestecktes Ziel: Alle Jugendlichen sollen während ihrer Ausbildung mindestens einmal an einer Austausch- oder Mobilitätsaktivität teilnehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Movetia mit «Learning by Going» kürzlich eine neue Kommunikationskampagne lanciert. Sie soll Jugendliche für diese Möglichkeit sensibilisieren und sie dazu motivieren, aufzubrechen und neue Horizonte zu entdecken. Dadurch könnten laut Movetia jene Schlüsselkompetenzen erlernt werden, die sich nicht im Klassenzimmer erlernen liessen.
«Ein Austausch hat immer ein Lernziel. Schliesslich geht die Ausbildung in dieser Zeit weiter», sagt Audrey Fasnacht, Media Relations Coordinator bei Movetia. Um die Durchlässigkeit des Schulstoffs zu gewährleisten, sind Berufsschulen für interessierte Lernende deshalb auch die erste Anlaufstelle. Projekte, die sich spezifisch an Lernende aus dem Gastgewerbe richten, sind auf der Webseite von Movetia derzeit noch keine gelistet. Ein Beispiel dafür, wie ein solcher Austausch aussehen könnte, kommt aus der Landwirtschaft. Hier gibt es für Lernende die Möglichkeit, im letzten Lehrjahr ein Betriebspraktikum von zwei bis fünf Monaten in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Holland oder Irland zu absolvieren. Dort werden sie bei den täglichen Arbeiten im Betrieb eingesetzt, leben in einer Gastfamilie und lernen neue Arbeitsmethoden kennen. Zusätzlich zur Fachkompetenz stärken Jugendliche mit solchen Einsätzen im Austausch auch ihre Offenheit gegenüber Neuem, ihre Flexibilität und ihre Autonomie. «Weiter können Lernende durch den Austausch ihr Selbstvertrauen sowie ihre Kommunikationsfähigkeit und Kreativität stärken. Alles sehr gefragte Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt», betont Audrey Fasnacht.
Die Kommunikationskampagne «Learning by Going» richtet sich zwar an Lernende. Doch auf der Website von Movetia finden sich diverse Angebote, die sich an Studierende oder bereits ausgebildete Fachkräfte wenden.
Audrey Fasnacht, Media relations Coordinator, Movetia
Haben Betriebe oder Institutionen Interesse daran, einen Austausch anzubieten, können sich diese bei Movetia melden. In den Bereichen Hotellerie und Gastronomie sei das Angebot noch etwas mager, so Fasnacht. Jene, die profitiert hätten, seien Restaurantfachleute, Hotelkommunikationsfachleute und Köche gewesen. Movetia rechne mit zusätzlichen Projekten. «Das Interesse ist in dieser international ausgerichteten Branche auf alle Fälle da», ist Fasnacht trotz der geringen Nachfrage überzeugt.
Eine Institution, die bereits einen Austausch in Hotellerie und Gastgewerbe organisiert, ist die SHS Academy in Bern. Diese lancierte im Herbst 2021 gemeinsam mit Movetia das Pilotprojekt «10 Stories». Die Idee: Zehn Lehrbetriebe aus Gastgewerbe und Hotellerie sollten bis März dieses Jahres ein Austausch- oder Mobilitätsprojekt einreichen. Die Nachfrage sei eher bescheiden gewesen, wie Daniel Plancic, Managing Director SHS Academy, auf Anfrage sagt. Er führt dies auf zwei Dinge zurück: die Pandemie und den Fachkräftemangel. Ans Aufgeben denkt Daniel Plancic nicht. «Ich glaube daran, dass Movetia eine Chance hat – für innovative Betriebe.»
(Désirée Klarer)
Die nationale Agentur fördert Projekte und Aktivitäten in den Bereichen Austausch und Mobilität in der Aus- und Weiterbildung auf nationaler und internationaler Ebene. Schweizer Organi- sationen, die Teilnehmende empfangen oder senden, können bei Movetia finanzielle Unterstützung beantragen.
learningbygoing.ch
movetia.ch
shsacademy.ch