Arbeitskleidung soll schön, bequem und repräsentativ sein. Vor allem aber muss sie eines sein: sicher.
Die Unfallstatistik spricht klare Worte: Arbeiten ist gefährlich. Die Zahl der Unfälle in der Gastronomie pendelt je nach Jahr zwischen 7900 bis 8300 Fällen. In der Hotellerie schwanken die Fallzahlen je nach Jahr zwischen 4200 und 4900. Diese Zahlen stammen von der eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS und beziehen sich auf den Zeitraum 2009 bis 2018. Wobei ausschliesslich die neu registrierten, anerkannten Fälle gezählt wurden.
Kleinere Unfälle, wie sie in der Alltagshektik in einer Küche oder im Service immer wieder vorkommen, fehlen in dieser Statistik. Sie sind nicht erfasst, weil kleine Unfälle und Wunden wie leichte Brand- und Schnittverletzungen oder Verstauchungen und Zerrungen in den meisten Fällen gar nicht gemeldet oder ärztlich versorgt werden.
Die meisten der registrierten Unfälle im Gastgewerbe und in der Hotellerie ereignen sich in der Küche. Mit grossem Abstand sind Stiche und Schnitte die häufigste Ursache für unfallbedingte Ausfälle in der Kochbrigade.
Auf Platz zwei der häufigsten Unfallursachen in der Küche steht «Rutschen/Fallen». Im Service und in der Hauswirtschaft ist «Rutschen/Fallen» sogar der Hauptgrund für Unfälle.
Viele Stürze könnten durch das Tragen von geeignetem Schuhwerk verhindert werden. Ein guter Halt und eine rutschfeste Sohle sind die Mindestanforderungen an einen Arbeitsschuh.
Arbeitskleidung zu Hause waschen, ist ein Hygienerisiko.
Da Mitarbeitende in der Küche, im Service und in der Hauswirtschaft den ganzen Tag auf den Beinen sind, müssen ihre Schuhe vor allem sehr bequem sein.
Zudem sollte das Schuhwerk regelmässig kontrolliert und ersetzt werden und zwar spätestens, wenn die Sohlen kaum noch Profil aufweisen oder die Absätze einseitig abgelaufen sind. Dadurch wird das Unfallrisiko minimiert. Gleichzeitig kann man so Knie- und Rückenschmerzen sowie möglichen späteren Haltungsschäden vorbeugen.
Die langen Ärmel einer Kochbluse können vor kleinen Verbrennungen schützen. Zum Beispiel wenn ein Blech unvorsichtig aus dem Ofen gezogen oder kochendes Wasser oder Öl aus einer Pfanne spritzt. Eine Kochbluse ist dadurch aber noch lange keine eigentliche Schutzkleidung, wie die hohe Zahl an Stich- und Schnittunfällen zeigt. Damit bei Arbeiten wie dem Ausbeinen und Parieren oder auch dem Öffnen von Austern kein eigenes Blut vergossen wird, sollten immer Schnittschutzschürzen und -handschuhe getragen werden.
Auf die Qualität der Handschuhe sollte besonderes Augenmerk gelegt werden, denn sie haben gleich mehrere Aufgaben zu erfüllen. Einerseits müssen die Handschuhe aus Material gefertigt sein, das gut hautverträglich ist. Sie müssen eine optimale Passform aufweisen und ein griffsicheres, feinfühliges Arbeiten ermöglichen. Andererseits haben die Handschuhe schnittsicher, hygienisch und lebensmittelverträglich zu sein.
Ob einem die Berufsuniform gefällt, ist Geschmackssache. Was Funktionalität, Langlebigkeit und Hygiene betrifft, erfüllt die von den Arbeitgebern gestellte Arbeitskleidung in der Regel die an sie gestellten Anforderungen. Dies aber nur, wenn sie professionell, das heisst korrekt und hygienisch gewaschen sowie gelagert wird. Beides ist jedoch kaum möglich und kontrollierbar, wenn Mitarbeitende ihre Arbeitskleidung zu Hause waschen. Die Wäsche wird zwar auch dort sauber, doch desinfizierende Waschverfahren fehlen oft.
(Riccarda Frei)
Die Serie «Arbeitssicherheit» erscheint in loser Folge. An dieser Stelle wird über Präventions- und Schutzmassnahmen berichtet.