Beim Stichwort Sommerbier denken die meisten an leichte, helle Lagerbiere. Dabei gäbe es spannendere Biere, die man seinen Gästen anbieten könnte.
Sommerzeit ist Bierzeit. Doch welches Bier soll es sein? Sieht man sich die angepriesenen Sommerbiere an, scheinen die meisten Brauereien in etwa dasselbe zu wollen: ein erfrischendes, leichtes Bier, das weniger Alkohol hat als herkömmliches Lagerbier. Doch warum nicht mal etwas mutiger sein? Zumal wir in der Schweiz kein Reinheitsgebot haben, an das man sich halten müsste.
Das dachte sich wohl auch die Basler Brauerei Unser Bier. Deren Sommerbier wird mit Bio-Holunderblüten gekocht und erinnert im Gaumen ein wenig an Holunderblütensirup. Die Leichtigkeit erreicht es mit vier Volumenprozent Alkoholgehalt locker.
Selbst Martin Wartmann von der Brauerei Fischingen im Kanton Thurgau, der sonst für eher hochprozentige Biere bekannt ist, verzichtet bei seinem Sommerbier, das er auch mal «on the rocks» serviert, auf einen hohen Alkoholgehalt. Mit fünf Volumenprozent Alkohol ist sein Sommerbier Cherry Blanche etwa so alkoholhaltig wie ein Lagerbier. Das ist dann aber auch schon alles, was es mit diesem gemeinsam hat.
Die Basis von Wartmanns Sommerbier ist ein belgisches Blanche. Ein Bier, das mit Weizen gebraut und zum Beispiel mit Koriander und Orangenschale gewürzt wird. «Anstatt wie üblich nur immer mit Bitterorangenschalen haben wir uns gedacht, wir versuchen es mal mit Kirschsaft. Hat ja auch bestens funktioniert», sagt er. Das erste Cherry Blanche 2018 sei süss und schwer gewesen, doch mittlerweile habe er den Trick mit der Säure raus. «Ich glaube, der Trend geht weg von zu süssen Bieren. Es ist eher erfrischende Säure gefragt, besonders im Sommer, wenn es heiss ist.»
Stefan Wolf von der Brauerei Dr. Brauwolf in Zürich setzt bereits bei der Basis auf Säure. Bei seinem Sommerbier Maracuja Sour handelt es sich um ein Sauerbier, das mit Passionsfruchtsaft gebraut wird. In der Nase erinnere das Bier ausschliesslich an Passionsfrucht. Im Gaumen wiederum zuerst an einen trockenen Cider. Danach komme ein wenig Biergeschmack durch, welcher aber von der Säure und Fruchtnote sofort überdeckt werde.
Und wozu passt es? Wolf sagt: «Unser Sommerbier passt zum Beispiel hervorragend als Apéro oder zu Ceviche.»
(Désirée Klarer)
