Sind Köche mit den bestehenden Weiterbildungsmöglichkeiten zufrieden? Reichen ihre praktischen Kenntnisse? Eine Umfrage liefert die Antworten.
Unter der Federführung des Schweizer Kochverbands entsteht derzeit die Koch-Akademie Heiligkreuz. Das Grobkonzept steht. Die ersten Entwicklungsschritte sind gemacht. Doch das Ziel, der Start im Sommer 2019 mit einer ersten Pilotklasse, liegt noch in weiter Ferne.
Wie immer, wenn man ohne direkten Blickkontakt zum Ziel unterwegs ist, lohnt es sich, hin und wieder zu prüfen, ob man sich noch auf dem richtigen Weg befindet. Oder ob man Gefahr läuft, am Ziel vorbeizumanövrieren. Der Schweizer Kochverband hat dies im Herbst mittels einer gross angelegten Online-Umfrage getan.
Rund 12 000 Fachleute in der Schweiz, in Deutschland, Luxemburg und in Südtirol wurden eingeladen, an dieser Befragung teilzunehmen. Über 1400 Köche und Kochlernende, Berufsschullehrer, Betriebsführer und ÜK-Leiter nahmen diese Einladung an und füllten im Zeitraum vom 15. bis 29. September die Umfrage vollständig aus.
Die mit Abstand grösste Antwortergruppe waren die Köche. Von ihnen stammen 56,5 Prozent der Auskünfte, von ihren Vorgesetzten 19,7 Prozent. Während bei den Betrieben und den Berufsschullehrern eher die Vertreter der älteren Generation geantwortet haben (81 Prozent), stammen die Antworten bei den Köchen zu sehr ausgewogenen Teilen von Vertretern aller Altersgruppen.
Die Mehrheit dieser Köche (87 Prozent) arbeitet in Teams, die kleiner sind als 20 Personen. Sie geben an, dass in ihren Betrieben nur vier von zehn Equipen-Mitgliedern ausgebildete Köche sind.
Reicht das, um die steigenden Anforderungen und Erwartungen an die Küche erfüllen zu können? Nein, finden die meisten Befragten. Nur jeder vierte Koch und nicht mal jeder fünfte Betriebsleiter bezeichnen die praktischen Kenntnisse als ausreichend. Die Mehrheit ist der Meinung, dass es noch viel Optimierungspotenzial gäbe. Nicht bei der Theorie, sondern bei der praktischen Anwendung. Diese Ausbildungslücke würde die Koch-Akademie füllen.
64 Prozent der Betriebsleiter würden ihre Köche zu einer Weiterbildung motivieren. 27 Prozent von ihnen allerdings nur, wenn dieser nach Abschluss der Weiterbildung in den Betrieb zurück- kommt. Zwei von drei Betrieben sind zudem bereit, nach einer Weiterbildung mehr Lohn zu bezahlen. Dies nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern weil sie überzeugt sind, dass gut ausgebildete Köche den Betrieb auf dem Weg zum Erfolg voranbringen.
Mit ihrem Angebot scheint die Koch-Akademie Heiligkreuz also auf gutem Weg zu sein. 44,7 Prozent der Köche gaben an, sich für eine aufs praktische Arbeiten konzentrierende Weiterbildung zu interessieren. (RIF)
Die Eröffnung der Koch- Akademie Heiligkreuz ist für Sommer 2019 geplant. Sie soll das Kompetenzzentrum für Kochkunst und Kochwissenschaft in der Schweiz und im deutschsprachigen Europa werden. Diverse Spitzenköche unterstützen die Koch- Akademie als Botschafter.