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Verbände müssen agiler werden

Das Verbandswesen ist eine wichtige Säule des Sozialstaats. Auch im Gastgewerbe konnte dank Berufsverbänden viel erreicht werden. Doch da geht noch mehr.

Kleine Gruppen, die aktiv werden, stärken den Verband als Ganzes. (Unsplash)

Am Sonntag wurde in vielen Schweizer Kantonen der 1. Mai gefeiert, der Tag der Arbeit. Entstanden ist der Tag 1886 in den USA. Damals trat die Arbeiterbewegung in den Streik, um den Achtstundentag durchzusetzen. Nach seinem Erfolg in den USA hielt der Tag der Arbeit auch in anderen Ländern Einzug. In der Schweiz wurde er gemäss dem historischen Lexikon Schweiz 1890 erstmals durchgeführt. Heute ist der 1. Mai in vielen Kantonen ein gesetzlicher Feiertag und ein gutes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn Menschen sich zusammenschliessen und für ihre Interessen einstehen.

Wertewandel in der Gesellschaft

Einige Themen, welche die Gewerkschaften seither bewegen, haben sich kaum verändert. Dazu gehören etwa anständige Arbeitsbedingungen und faire Löhne. Andere Themen wiederum haben in der Gesellschaft mittlerweile einen höheren Stellenwert.

Das merken auch die Berufsverbände und zwar nicht nur anhand dem lauter werdenden Ruf der Mitglieder, Beruf und Freizeit besser vereinen zu können. Sondern auch daran, wie die Mitglieder mit dem Verband interagieren und sich für diesen engagieren. «Die Grundlage eines Vereins oder Verbands ist immer dessen Zweck. Bei uns ist es, den Stellenwert der Berufe zu fördern und für unsere Berufe einzustehen», sagt Urs Masshardt, Geschäftsleiter der Hotel & Gastro Union. Doch es stelle sich die Frage, ob dies allein genug sei, um Berufsleute zu motivieren, dem Verband beizutreten. «Und dann auch aktiv mitzumachen», fügt er hinzu.

Mehr Autonomie zugestehen

Um es den Mitgliedern zu erleichtern, sich zu engagieren, wurde an der letzten Delegiertenversammlung der HGU beschlossen, bürokratische Hürden abzubauen. «Die Regionen sollen künftig bis zu einem gewissen Grad eigenständig über finanzielle Mittel verfügen können. Damit möchten wir Anlässe und tolle Aktionen in den Regionen fördern», begründet Urs Masshardt.

«Mein Wunsch ist, eine Bewegung loszutreten.»

Urs Masshardt, Geschäftsleiter, Hotel & Gastro Union


Um den Verband zusätzlich zu stärken, bezieht die Union bereits seit einiger Zeit stärker Stellung und schärft damit ihr politisches Profil. Masshardt erklärt: «Nur Mitglieder, die sich mit dem Verband identifizieren, werden auch aktiv. Politischen Druck auszuüben, ist nur dann möglich, wenn man genug aktive Mitglieder hat.»

Um Berufsleute schon früh zur Mitgliedschaft zu bewegen, hat eine Gruppe von jungen Verbandsmitgliedern die Fachgruppe «Next Generation HGU» gegründet, die die Generation unter 25 Jahren ansprechen und abholen möchte. «Wir wollen eine eigene, starke Community schaffen und den Austausch unter den Jungen fördern», so Kilian Mitterer (21), Mitglied des Berufsverbands Service/Restauration und Kommunikationsverantwortlicher der Fachgruppe. Er ergänzt: «Damit uns das Vorhaben gelingt, braucht es unter anderem mehr Begleitung – schon auf Stufe der Berufslehre.»

(Désirée Klarer)


Informationen

hotelgastrounion.ch