Der Ausdruck Jodeln stand früher für ein grobschlächtiges Benehmen, jauchzen und auf lärmende Weise lustig sein. Ganz anders heute: Die Jodelgemeinschaft ist bekannt für friedliche Anlässe.
Jodeln, Fahnenschwingen und Alphornblasen bilden eine Einheit, wenn Jodelfreunde zusammenkommen. Alle drei Jahre findet ein Eidgenössisches Jodlerfest statt. Das letzte hätte 2020 in Basel stattfinden sollen, konnte wegen Corona aber nicht durchgeführt werden. Jetzt plant man diesen Grossanlass für 2026.
Doch die Jodler treffen sich zwischen den Eidgenössischen regelmässig. Allein im Juni stehen drei Anlässe von Untersektionen bevor. Das Bernisch-Kantonale Jodlerfest geht in Langnau im Emmental/BE vom 4. bis 16. Juni über die Bühne. Die Westschweizer kommen vom 21. bis 23. Juni in Raron/VS zusammen und die Zentralschweizer in Sempach/LU und zwar vom 28. bis 30. Juni.
Letztere feiern dieses Jahr ein Jubiläum, ist es doch das 65. Zentralschweizer Jodlerfest. Sempach wird zum zweiten Mal zur Hochburg der Alphornbläserinnen und Alphornbläser, Fahnenschwingerinnen und Fahnenschwinger sowie Jodlerinnen und Jodler.
Für die Organisation dieses Anlasses mit fast 3000 aktiven Teilnehmenden und erwarteten 75000 Besuchern ist ein Trägerverein gegründet worden. Das Motto lautet «Bi üs am See». In den Vortragslokalen lauschen die Besucher den traditionellen Klängen – unter anderem in der Festhalle, im Schulhaus sowie in der Pfarrkirche. Die Fahnenschwinger messen sich auf einem Gelände etwas ausserhalb.
Das Gastrokonzept in Sempach sieht zwischen 4000 und 5000 gedeckte Sitzplätze vor. Verschiedene Anbieter sorgen für eine abwechslungsreiche Kulinarik. Der Kommunikationsverantwortliche des Jodlerfests in Sempach David Koller erklärt: «Generell kommt das Jodeln aus handwerklichen und bäuerlichen Verhältnissen. Das ursprüngliche Essen der Jodlergemeinschaft war deshalb eher deftig.» Typisch sei das Jodlerkafi. Es wird in unterschiedlichen Varianten serviert. Jedoch immer mit Geist und oft mit einer Rahmhaube. «Bei uns in Sempach wird es ein vielfältiges kulinarisches Angebot geben. Wir haben da einen sehr breiten Horizont», führt David Koller aus.
Unterstützt wird das Fest von Botschafterinnen und Botschaftern aus Politik, Wirtschaft und Unterhaltung. Allen voran der Luzerner Regierungspräsident und aktiver Jodler Fabian Peter.
Um die Entstehung des Jodelns ranken sich viele Legenden. David Koller sagt dazu: «Es wird wohl eine Kombination von verschiedenen Legenden sein.» Zum einen gab es den Ruf von Alp zu Alp, er diente der Kommunikation. Auch der Betruf sei vermutlich ins Jodeln eingeflossen. Eine weitere Theorie besagt, dass man Volksliedern einfach am Schluss einen Juchzer anhängte. «Zum anderen sollen Älpler ihre Kühe mit Kuhreimen heimgebracht haben. All das dürfte das Jodeln beeinflusst haben.»
(Ruth Marending)