Für viele Gäste in der Schweiz lautet die einzige Frage im Hinblick auf Wasser: vom Hahnen oder aus der Flasche? Dabei könnte es sich lohnen, genauer nachzufragen.
Wasser ist Leben. In Drittweltländern Überleben, in Ländern wie dem Wasserschloss Schweiz hingegen ein Erleben. Fünf Prozent der europäischen Süsswasserreserven verbergen sich laut der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz im Gotthardmassiv.
Wer einen Blick auf einen Teil der Quellen werfen möchte, die für das Wasser im Gotthardmassiv verantwortlich sind, ist mit dem Vier-Quellen-Weg gut beraten. Dabei handelt es sich um einen 85 Kilometer langen Wanderweg, der zu den Quellen der Flüsse Ticino, Rhein, Reuss und Rhone führt. Wer lieber weniger weit wandern und Wasser trotzdem erleben möchte, dem sei zu den Mineralwasserwegen in Scuol/GR geraten.
Mineralwasser dürfen sich nur jene Wässer nennen, die sich unter anderem durch eine besondere geologische Herkunft sowie der Art und Menge der enthaltenen mineralischen Bestandteile und der gleichbleibenden Zusammensetzung auszeichnen. Eins dieser Wässer ist das Knutwiler Mineralwasser aus Bad Knutwil/LU. Dieses überzeugt laut Linda Schwenk, Leitung Marketing und Wassersommelière, durch seine Ausgewogenheit: «Bei unserem Mineralwasser dominiert kein Mineralstoff den Geschmack.»
Doch wie steht es, wenn ein Mineral überwiegt? Schwenk erläutert: «Je höher der Anteil an Natrium, desto salziger schmeckt das Wasser. Calcium hinterlässt ein eher trockenes, belegendes Mundgefühl, sulfatreiche Wässer schmecken leicht bitter. Mineralwässer mit einem hohen Eisengehalt werden auch geschmacklich als metallisch empfunden.» Für Anke Scherer, Verantwortliche F & B Administration im «Grand Resort Bad Ragaz» sowie Wassersommelière, ist bei der Degustation von Wasser nebst dem Geschmack ein Punkt besonders wichtig: «Das Mundgefühl. Fühlt sich ein Wasser kalt oder warm, hart oder weich an? Für manche Menschen schmeckt Magnesium süsslich. Diese sprechen von einem süssen Wasser.»
Beim Servieren des Wassers nutzt Anke Scherer eher bauchige Gläser, ähnlich einem Weissweinglas. «Die Temperatur sollte zudem nicht zu kalt sein, damit man die Mineralien erschmecken kann.» Doch anders als etwa beim Wein könne Wasser durchaus auch mal eiskalt serviert werden. Scherer erläutert: «Wenn die Situation stimmig ist, etwa nach dem Sport.» Sei das Wasser als Weinbegleiter gedacht, gebe es eine einfache Faustregel, sagt Scherer: «Mineralwasser mit Kohlensäure zu Weisswein, Mineralwasser ohne Kohlensäure zu Schaum- und Rotwein.» Entscheidend ist der Säuregehalt des Weins.
Für Veronika Mensching, selbständige Wasser-, Tee-, Bier- Käse-, Gewürz-, und Würzkräutersommelière von der Firma Geschmackskultur, sollten Gastronomen zudem darauf achten, wie sie das Wasser servieren: «Bei Mineralwasser sollte wie beim Wein die Flasche vor dem Gast geöffnet und eingeschenkt werden. Leider ist dies in der Gastronomie noch unüblich.»
(Désirée Klarer)
Mineralwässer enthalten laut dem Verband Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten pro Liter 500 bis 2000 Milligramm Mineralstoffe, darunter Sulfat, das für seine verdauungsfördernde Wirkung bekannt ist.