Angesichts der drohenden Strom- und Gasknappheit fragen sich viele Betriebe, wie sie im Alltag Energie sparen können. Ein Experte der Energie-Agentur der Wirtschaft gibt Tipps.
Stapelhöhen einhalten, Waren gleichmässig verteilen und nicht zu viel einfüllen. So kann die Kaltluft zirkulieren und die Ware wird gleichmässig gekühlt.
Temperaturen in Kühlräumen gemäss Lebensmittelverordnung einstellen, nicht tiefer runterkühlen.
Ungenutzte Kühlräume ausschalten. Ungenutzte Tiefkühlräume: Temperatur auf –5 Grad erhöhen. Spart 35 Prozent Energie.
Mobile Kühlmöbel: Achtung bei der Platzierung; nicht im Durchzug oder direkten Sonnenlicht aufstellen. Warme Abluft sollte nicht in andere Kühlmöbel geblasen werden. Möbel und Truhen über Nacht abdecken.
Lüftungen nachts ausschalten.
In der Küche: Lüftung am Morgen auf der niedrigsten Stufe laufen lassen, erst bei Kochbeginn hochfahren und danach wieder reduzieren.
Im Restaurant: Lüftungsstufe an die Belegung anpassen, auf permanente Grundlüftung verzichten.
Grundsätzlich: Oft werden Räume zu stark belüftet. Der Luftvolumenstrom kann über die Stufenschaltung oder den Frequenzumformer schrittweise reduziert werden.
Längerfristig: Ein System installieren, welches die Lüftung an die tatsächlichen Bedürfnisse von Temperatur und Luftqualität anpasst und nicht stur nach Zeitplan fährt.
Wer noch über eine Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung verfügt, sollte diese dringend nachrüsten.
Beleuchtung von Schaufenstern, Werbebannern und Leuchtreklamen nachts ausschalten. Manuell oder mittels Zeitschaltuhr.
Bewegungsmelder installieren, wo sich nicht durchgehend Mitarbeitende oder Gäste aufhalten. Auf Gängen, in Ski-Räumen, in WC-Anlagen oder im Backoffice.
Auf LED-Leuchten umstellen. Durch ihren geringeren Energieverbrauch und lange Lebensdauer ist eine Umrüstung schnell amortisiert.
Achtung: Fluoreszenzröhren der Typen T8, T5 sowie Sparlampen (Kompaktlampen) werden nächstes Jahr aus dem Verkauf genommen.
Die Heizung bei hohen, die Klimaanlage bei tiefen Aussentemperaturen komplett abschalten, auch sämtliche Umwälzpumpen.
Die Heizgrenze im Heizungsregler anpassen. Ältere Gebäude: 16 Grad, neuere Gebäude: 12 Grad, neuere Gebäude mit viel Glasanteil: 10 Grad.
Radiatoren mit Thermostat-Ventil nachrüsten. So wird der Heisswasserzufluss gestoppt, wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist. Kostenpunkt: 150 Franken pro Radiator.
Pro Grad weniger (Heizung und Kühlung) können fünf bis sechs Prozent Energie gespart werden.
Längerfristig: Das Alter der Heizungspumpen überprüfen. Wenn diese älter als sechs Jahre sind, kann sich ein Ersatz lohnen. Eine moderne Pumpe benötigt etwa 70 Prozent weniger Energie
Lukas Herzog ist als Experte bei der Energie-Agentur der Wirtschaft tätig und berät seit vielen Jahren Hotellerie- und Gastronomiebetriebe in Sachen Energiesparen. Der Verfahrensingenieur ETH ist zudem Geschäftsführer der Alteno Solar AG.