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Zeit ist ebenso wichtig wie die Wahl der Lebensmittel

Kurze Pausen, Stress, fehlende Rückzugsorte: Am Arbeitsplatz ist es oft schwierig, sich ausgewogen zu ernähren. Denn dazu gehört mehr, als genug Gemüse und Früchte zu essen.

Ob im Personalrestaurant, vom Bäcker oder von zuhause – das Essen am Arbeitsplatz sollte ausgewogen und abwechslungsreich sein. (Unsplash)

Eines vorweg: «Die» einzig richtige, gesunde Ernährung gibt es nicht. Denn Ernährung ist so individuell wie die Menschen, und es spielen weitaus mehr Faktoren mit als nur die Menge an Gemüse und Früchten. Trotzdem lohnt es sich, dem Thema Beachtung zu schenken und erst recht im hektischen Arbeitsalltag zu versuchen, sich Zeit für eine ausgewogene Ernährung zu nehmen. Denn gerade in der Hotellerie und Gastronomie, wo sich vieles um das Thema Essen dreht, kommt die persönliche Ernährung aufgrund von Faktoren wie Stress oft zu kurz.

Mahlzeiten planen

Ernährungsberater Stefan Siegen-thaler ist selbst gelernter Koch und Fachspezialist Gastronomie und Gesundheit bei der Firma Pro Culina in Münsingen/BE. Er kennt die häufigsten Fehler, die Arbeitnehmende bei der Ernährung am Arbeitsplatz machen. «Wenn Pausen rar sind, neigt man dazu, zwischendurch zu snacken, anstatt Mahlzeiten in einem sinnvollen Rhythmus zu planen. Wenn die schnellen Snacks dann noch besonders süss oder salzig sind, fehlt oft die Ausgewogenheit.» Hinzu kommt, dass man sich oft zu wenig Zeit für die Mahlzeit nimmt und daher zu schnell isst. «Essen braucht Zeit», so Siegenthaler. Helfen könne eine gute Planung: «Man sollte nicht erst bei Hunger entscheiden, was man essen möchte. Wenn es am Arbeits- platz keine Verpflegungsmöglichkeit gibt, kann man das Essen beispielsweise von zuhause mitnehmen.» Sollte das Essen während der Arbeit trotzdem einmal zu kurz kommen, sind die Mahlzeiten zuhause umso wichtiger: «Durch ein ausgewogenes Frühstück und stressfreies Abendessen kann ungesundes Essverhalten am Arbeitsplatz etwas ausgeglichen werden.»

Siegenthaler empfiehlt pro Tag drei Hauptmahlzeiten und je nach Bedarf ein bis zwei Zwischenmahlzeiten. «Eine ausgewogene Hauptmahlzeit beinhaltet neben einem ungesüssten Getränk mindestens eine Portion Gemüse, Salat oder Früchte, dazu ein stärkehaltiges Lebensmittel wie Kartoffeln, Getreide oder Hülsenfrüchte sowie ein proteinhaltiges Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte oder pflanzliche Proteinquellen, etwa Tofu oder Quorn.» Als sinnvolle Zwischenmahlzeit empfiehlt er eine Frucht oder Gemüserohkost, je nach Hunger ergänzt mit Brot, Knäckebrot, Käse, Quark oder ungesalzenen Nüssen.

Kochen in der Mikrowelle

Wenn vom Arbeitgeber aus ein Verpflegungsangebot besteht, rät Stefan Siegenthaler dazu, dieses zu nutzen: «Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Menschen dies nicht tun. Dabei ist das eine einfache Variante, sich ausgewogen zu ernähren.» Das Menü koste vielleicht auf den ersten Blick mehr als das Sandwich vom Detailhändler. «Aber wenn man wirklich alles berechnet, auch das Schoggistängeli für zwischendurch oder den Kaffee to go, erhält man in Personalrestaurants meist ein viel ausgewogeneres Angebot zu einem sehr fairen Preis.»

Wer Reste oder ein Sandwich von zuhause mitnimmt, sollte dies zur Hälfte mit Gemüse, Salat oder Früchten ergänzen. «Wichtig ist, dass man kreativ bleibt und Abwechslung reinbringt», so Siegen-thaler. «Mal ins Personalrestaurant, mal etwas mitnehmen, mal ein Fertiggericht oder im Team zusammen kochen. Im Internet gibt es sogar abwechslungsreiche Koch-Ideen für die Mikrowelle –einfach mal ausprobieren!»

(Angela Hüppi)


Ernährung am Arbeitsplatz

Weitere Informationen zum Thema finden sich im Merkblatt «Ernährung am Arbeitsplatz» der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE. Für individuelle Fragen wendet man sich am besten an Ernährungsberaterinnen und -berater SVDE. Arbeitgeber erhalten weiterführende Informationen bei der SGE oder bei der Firma Pro Culina GmbH.

Mehr Informationen unter:

sge-ssn.ch
proculina.ch
svde-asdd.ch