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Die Union Vinicole ist seit 1937 ein Geheimtipp

Im Lavaux keltert die Union Vinicole de Cully ausgezeichnete Weine. Deren Preise sindfür die Gastronomie äusserst interessant.

Jede Rebsorte kann viele Weine ergeben. Diese Botschaft hat die Union Vinicole Cully spielerisch in Szene gesetzt. (ZVG)

Epesses und Cully sind die ersten Orte, die Reisende von Bern nach Lausanne sehen, wenn der Zug bei Bourg-en-Lavaux aus dem Tunnel fährt. Die Seepromenade in Cully/VD bietet die beste Sicht auf das Lavaux mit den Rebterrassen der Cru-Lagen Calamin und Dézaley. Vom Ufer des Genfersees sind es nur wenige Schritte zur Union Vinicole de Cully.

Gegründet wurde die Kooperative 1937 von 24 Pionieren, die mit der Verarbeitung, Lagerung und dem Verkauf des qualitativ und quantitativ grosszügigen Jahrgangs 1935 grösste Probleme hatten. Heute zählt die Union Vinicole de Cully 39 Mitglieder. Die kleinsten liefern weniger als 150 Kilogramm Trauben pro Jahr, die grössten mehr als 65 Tonnen.

«Wer mit Chasselas aufgewachsen ist, kann alle Wein verkosten.»

Martin Morgenthaler, Direktor Union Vinicole de Cully


Einst wurde die Ernte von 38 Hektaren Rebland gekeltert. Heute sind es noch Trauben von 29 Hektaren. «Trotzdem sind wir froh um die grosszügigen Keller», sagt Martin Morgenthaler, Direktor der Union Vinicole de Cully. «Mit der grossen Ernte 2018 brauchten wir Platz für einen Zweijahresvorrat. Nach zwei kleinen Jahrgängen schrumpfte das Lager auf einen Vorrat für zwölf Monate.»

Chasselas ist anspruchsvoll

Spezialitäten wie Chenin Blanc oder Mondeuse Noire sind sozusagen das «Hobby» von Fabien Bernau. «Von beiden Weinen wird es nur wenige hundert Flaschen geben», sagt der Önologe. Doch auch mit dem Chasselas wird es ihm nie langweilig. Elf der 30 Weine sind nämlich Chasselas und machen das Gros der Produktion aus. Jede Parzelle wird separat vinifiziert. Lots, die den Qualitätsansprüchen für eine Grand Cru oder einen Lagenwein nicht genügen, werden als Lavaux AOC oder Réserve du Caviste verkauft. «Chasselas ist anspruchsvoll in der Verarbeitung», sagt Fabien Bernau. «Er verzeiht keinen Fehler.» «Wer einem Chasselas die Nuancen des Terroirs zuordnen kann, der kann alle Weine der Welt verkosten», ergänzt Martin Morgenthaler.

Nicht auf Trophäenjagd, doch Auszeichnungen sind willkommen

Jedes Jahr haben die beiden einen oder zwei Weine, die ihnen besonders gut gefallen und die sie an Wettbewerben einreichen. So siegte der Villette Bouton d’Or 2019 am Grand Prix du Vin Suisse 2020 in der Kategorie Chasselas. Nach Gold im Vorjahr erhielt der Epesses Le Replan 2020 an der Waadtländer Selection 2021 nur eine Silbermedaille. Dafür holte sich der grossartige Chasselas mit den Lorbeeren in Platin von Terravin die höchste Auszeichnung der Waadtländer Weinbranche. «Diese Auszeichnung hat keinen Run auf den Wein ausgelöst», sagt Martin Morgenthaler. «Corona hat gezeigt, dass wir trotz attraktiver Verkaufspreise mehr in die Kommunikation investieren müssen.» Obwohl er viele Restaurants, Fachhändler und Private beliefert, gilt die Union Vinicole noch als Geheimtipp.

(Gabriel Tinguely)


Beste Weine

Le Replan, Epesses

Ein traditioneller Chasselas mit Blütenduft, reiffruchtigen Aromen und mineralischen Noten. Der Wein wurde 2021 mit den Lorbeeren in Platin von Terravin – der höchsten Auszeichnung der Waadtländer Weinwirtschaft – geehrt.

Son Excellence Calamin

Calamin ist eine 16 Hektaren umfassende Grand-Cru-Lage mit eigener AOC. Der Terroir-Wein duftet nach Akazienblüten und Honig, Zitrusfrüchten und einer Note Tabak. Salzig im Abgang.

Chenin Blanc

Die weisse Spezialität gibt es nur in kleinsten Mengen. Der kräftige Wein besticht mit Noten von Grapefruit undgeschnittenem Gras. Ideal zu Meeresfrüchten oder Käse. Den Chenin Blanc gibt es auch als Schaumwein.

Mondeuse Noire

«Jung ist der Wein brutal und zerlegt die Geschmacksknospen wie ein Puzzle.» So beschreibt die Union Vinicole den rotbeerig-saftigen und kräftig-strukturierten Rotwein.