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Beim Duft ist weniger stets mehr

Ein frischer Duft im Hotelzimmer steht für Sauberkeit. Ein angenehmer Geruch kann sich sogar positiv auf den Umsatz auswirken.

Gerüche wecken Erinnerungen, beeinflussen das Wohlbefinden positiv oder verursachen unter Umständen grosses Unwohlsein. Den Geruchssinn kann man nicht ausschalten. Um den Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, setzen viele Hotels auf wohlriechende Düfte. Diese sollen den Gästen in bester Erinnerung bleiben, damit sie zurückdenken und bald wiederkommen. «Duftmarketing entfaltet seine Wirkung, ohne dass es dem Gast bewusst wird, und wirkt deshalb besonders nachhaltig. Düfte beeinflussen direkt das limbische System. Das ist die Gehirnregion, welche für unsere Emotionen zuständig ist», schreiben die beiden Hauswirtschaftsfachleute aus Österreich Maria Theresia Radinger und Stefan Nungesser in ihrem Buch «Erfolgsfaktor Zimmer und Etage». Im Ramen des «Housekeeping Competence Circle» organisieren die beiden monatlich Erfa-Gruppen. Anlässlich der letzten Erfa-Gruppe, die jeweils online stattfindet, lautete das Thema: «Riecht es in ihrem Hotel wirklich sauber und ansprechend? Bedeutung des Duftmarketings für ­Hotels und Housekeeping».

Angenehmer Duft dank Reinigung

«Als erster Schritt bei der Zimmerreinigung gilt immer das Öffnen der Fenster», sagt Maria Theresia Radinger. Sie ist Housekeeping- und Wirtschafts-Trainerin und macht Hoteltrainings und Hauswirtschaftsberatungen. Zudem sei eine tägliche Reinigung wichtig, um schlechte Gerüche zu vermeiden. «Darum finde ich die Tendenz, aus Kostengründen nur alle paar Tage die Zimmer zu reinigen, kritisch.» Viele Verunreinigungen setzen sich fest und lassen sich nach einer gewissen Zeit nur noch schwer entfernen. Das führe zu schlechten Gerüchen, was den Gästen das Gefühl geben könne, das Hotel sei nicht sauber. Doch Sauberkeit bedeutet automatisch auch Sicherheit, das hat vor allem die Pandemie gezeigt.


«Ein angenehmer Duft wirkt sich positiv auf den ersten Eindruck aus.»

Jakob Ziegler, Geschäftsführer Dufterlebnis


Ein weiterer Faktor für das Wohlbefinden der Gäste ist der Geruch der Bett- oder Badwäsche. Bei gelieferter Wäsche müsse man darauf achten, wo die Wäsche-Container gelagert sind. «In der Nähe der Küche oder beim Lieferanteneingang entstehen unangenehme Gerüche, die sich in der Wäsche festsetzen können», gibt Stefan Nungesser zu bedenken. Er ist Leiter des Studienprogramms Hotelmanagement an der Fachhochschule Kärnten (AT).

Die Hotelgäste schätzen es, wenn die Bettwäsche oder die Wäsche im Bad frisch und angenehm riecht. (Adobe Stock)

Ein einheitlicher Duft kann auch als Marketinginstrument dienen. Darum setzen viele Hotels auf ihre eigenen Düfte. Dabei sind nicht die üblichen Raumsprays gemeint, sondern ein eigens für das Hotel kreierter Duft. Es gibt Hotelketten, die auf eine einheitliche Duftnote setzen, die die Gäste in jedem Betrieb wiederkennen ­sollen. So lancierte beispielsweise die Hotelkette 25 Hours, die unter anderem zwei Hotels in Zürich betreibt, ein globales Duftkonzept.

Anlässlich des Erfahrungsgruppen-Austauschs berichtete Jakob Ziegler, Geschäftsführer der österreichischen Firma Dufterlebnis, aus seinem Alltag. Ein gutes Duftmarketing wirke sich auch positiv auf den Umsatz aus. «Angenehme Düfte beispielsweise in Restaurants steigern die Verweildauer um bis zu 15 Prozent. In dieser Zeit konsumieren die Gäste mehr.» Wichtig sei, dass der Duft zum Betrieb passe. 

Jakob Ziegler erläutert weiter, dass die Düfte beispielsweise über die zentrale Lüftung verteilt werden könnten. Hierbei müsse man jedoch darauf achten, dass nicht zu viel der Aromen verteilt werde  und es zu stark rieche. Mitarbeitende in der Hauswirtschaft können die Düfte beispielsweise auf die Rückseite von Vorhängen sprühen. Oder einen Sprühstoss in den leeren Papierkorb geben, das reiche für den ganzen Tag. «Was nicht ausser Acht gelassen werden darf: Beim Duft ist weniger immer mehr.»

(Daniela Oegerli)