Die Gastkolumne von Lisa Boje, Führungskräftetrainerin, Speakerin und Beraterin bei den «Hotelharmonisierern».
Einmal Teambuilding bitte, und dann sind wir ein Dreamteam! Oder? Klingt verlockend: Ein motivierender Vortrag, ein Tag im Hochseilgarten oder ein Teamtraining – schon sollen Harmonie und Effizienz Einzug halten. Willkommen in der Welt des «Team Washing», dem Schnellwaschgang für Unternehmenskultur. Wie beim Green Washing geht es oft mehr um den Schein als um die Substanz. Die Folgen? Kurzfristiger Glanz, langfristige Ernüchterung. Sie wünschen sich Teamentwicklung à la Netflix: unkompliziert, sofort verfügbar und ohne grossen Aufwand? Doch echter Wandel ist kein Streamingdienst. Es braucht Zeit, um neue Denkweisen, Routinen und Strukturen aufzubauen. Dabei ist Team Washing so verlockend! Ein einmaliger Workshop ist nur einmal teuer und schnell erledigt. Und er symbolisiert: «Wir tun etwas für unsere Mitarbeitenden.» Aber nachhaltig und durchgreifend ist er nicht. Was passiert, wenn der Alltag einkehrt? Der Stress am Empfang, die Hektik in der Küche oder Konflikte zwischen Abteilungen lassen den Glanz schnell verblassen. Ohne Begleitung verpuffen Motivation und Änderungsbereitschaft schneller, als man «Teambuilding» sagen kann. Die Lösung? Teamentwicklung als Serie statt als Film. Ein Impulsvortrag ist der Trailer, der Begeisterung weckt. Doch nur durch Feedback-Schleifen, Coachings und gezielte Workshops entsteht echte Veränderung. Das kostet Zeit und Geld, zahlt sich aber nachhaltig aus: durch produktivere Teams, weniger Fluktuation und mehr Innovationskraft. Also, wenn Sie den nächsten Impulsvortrag buchen, denken Sie daran: Der Schnellwaschgang mag kurz glänzen, aber nur der Langzeitzyklus bringt echte Ergebnisse.