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Neue Kostformen sorgen für bunteren Speiseplan

Das Spital Muri hat ein neues Kostform-Schema entwickelt. Dieses soll Ärzte unterstützen, die richtige Kost zu verordnen.

Markus Weishaupt will das Essen der Patienten nicht unnötig einschränken. (ZVG)

«Gutes Essen im Spital sorgt für Zufriedenheit bei den Patienten und enthält wichtige Nährstoffe für die Heilung», sagt Markus Weishaupt, Leiter Hotellerie des Spital Muri/AG und Mitglied des Schweizer Kochverbands. In seinem Berufsalltag erlebt er immer wieder, dass genaue Kenntnisse über die angebotenen Kostformen nicht zu den Kernkompetenzen von Ärzten gehören. Diese verschreiben daher oft ein eingeschränktes Menü, welches sich für verschiedenste Beschwerden eignet. «Dies führt meist zu Frust beim Patienten, der das Gefühl hat, typisches Spitalessen vorgesetzt zu bekommen», so Weishaupt.

Um das zu ändern, hat Weishaupt gemeinsam mit einem fachübergreifenden Team ein Entschei­dungsschema entwickelt, wel­ches die Ärzte in der Kostform-Verschreibung unterstützt. Dieses wurde auf die IDDSI-Norm ausgelegt, also auf die internationalen Standards für die Konsistenz von verschiedenen Kostformen. «Mit dieser Umstellung konnten wir ­die auf dem Menüwahlsystem vorhandenen 36 Kost­formen auf 18 reduzieren», so Weishaupt. «Das verbessert die Übersichtlich- keit stark.» Das neue Kostform-Schema ist nun im System hinterlegt, so dass die Ärztinnen und Ärzte bei der Eingabe der Patientendaten sicher und schnell die geeignete Kostform verordnen können, ohne überflüssige Einschränkungen vorzunehmen. «So wird beispielsweise nach einer Darmoperation nicht mehr unnötigerweise flüssige Kost verschrieben, sondern das vollwertige Fodmap-reduzierte Menü.»

Alles ist erlaubt, aber in Massen

Gleichzeitig wurde im Spital Muri die leichte Kostform angepasst. «Es hat sich herausgestellt, dass diese den heutigen Anforderungen immer weniger genügt», sagt Markus Weishaupt. Dies, weil individuelle Bedürfnisse zunehmen und immer mehr Menschen vom Reizdarmsyndrom betroffen sind. Gerade für Reizdarmpatienten sei es schwierig, auswärts zu essen. «Aus diesem Grund haben wir eine Kombination aus leichter Vollkost und Fodmap-armen Lebensmitteln entwickelt.» Das besondere: In dieser Fodmap-reduzierten Kostform sind prinzipiell alle Lebensmittel erlaubt. Es werde jedoch darauf geachtet, dass Lebensmittel, die Beschwerden auslösen könnten – zum Beispiel Äpfel, Milch oder Weizen –, nur in kleinen Mengen enthalten sind. «So wird der Speiseplan vollwertiger und bunter», erklärt Weishaupt. Diese neue Kostform spare zudem Zeit, da sie auch bei Laktose- und Glutenunverträglichkeiten geeignet ist.

Näher am Diabetiker-Alltag

Weiter wurde auch die Diabetes-Kostform überarbeitet. Patienten, deren Diabetes korrekt behandelt wird, können sich aus dem normalen Angebot verpflegen, ganz ohne künstliche Süssungsmittel. Patienten, deren Diabetes erst diagnostiziert wurde, werden ebenfalls so eingestellt, dass sie ohne künstliche Süssstoffe auskommen. «So lernen sie, die Kohlenhydrate anhand der alltäglichen Ernährungsweise besser abzuschätzen», erklärt Markus Weishaupt.

Das neue Kostform-Schema ist im Spital Muri seit Mai 2021 im Einsatz. «Unsere Erfahrungen sind durchwegs positiv», so Weishaupt. Mittlerweile seien sogar Vertreter etlicher anderer Betriebe vorbeigekommen, um sich darüber zu informieren.

(Angela Hüppi)


Mehr Informationen unter:

spital-muri.ch