Die Progresso-Lehrgänge sind für viele Menschen der Schlüssel zu einer besseren Zukunft. Dies schon seit 20 Jahren. Nun wird das Angebot ausgebaut.
Ohne abgeschlossene Berufslehre war man früher meist zu lebenslanger Hilfsarbeitertätigkeit verdammt. Das ist im Schweizer Gastgewerbe schon lange nicht mehr der Fall. Seit 20 Jahren führt die Hotel & Gastro Formation Schweiz die Progresso-Lehrgänge durch. Ungelernten sowie Mitarbeitende ohne Abschluss erhalten Basiswissen aus jeweils einem Fachbereich. Wer die fünfwöchige praktische und theoretische Ausbildung erfolgreich abschliesst, erhält ein Zertifikat.
«Für viele Absolvierende ist dieses Zertifikat ihr erstes Bildungsdokument überhaupt. Es ist daher für sie von grossem und emotionalem Wert», erklärt Max Züst, Direktor der Hotel & Gastro Formation Schweiz.
Besonders für Menschen mit Migrationshintergrund oder Angestellte ohne Lehrabschluss, sind Progresso-Lehrgänge oft ein wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft. Mit dem Zertifikat haben sie auf dem Arbeitsmarkt mehr Chancen und das Anrecht auf 200 Franken mehr auf den Mindestlohn pro Monat. Zudem motiviert der erfolgreiche Abschluss die Absolventen, sich auch künftig weiterzubilden.
Etliche haben dies getan und eine verkürzte Grundbildung mit EBA oder sogar eine Berufslehre mit EFZ absolviert. In den letzten 20 Jahren haben über 3000 Personen ihr berufliches Schicksal durch den Besuch von Progresso-Lehrgängen verbessert.
Ein Ergebnis, auf das die Progresso-Gründerväter stolz sein dürfen. Heinz Gerig, heute Leiter Basisqualifikation, und Peter Meier, heute Leiter Höhere Berufsbildung, hatten bereits 1993 die Idee, gastgewerbliche Mitarbeitende ohne Lehrabschluss durch Weiterbildung zu fördern. Sie riefen die Kurse Fam/Fesca ins Leben, die 2001 in Progresso umbenannt wurden. Heute werden schweizweit an 14 Standorten Kurse in den Fachbereichen Service, Küche, Hauswirtschaft und Systemgastronomie angeboten.
«Mit Progresso schaffen wir eine Win-win-Situation. Die Mitarbeitenden können Wissenslücken schliessen und kehren motivierter in die Betriebe zurück. Die Betriebe wiederum ersparen sich die Zeit für interne Schulungen und erhalten Mitarbeitende, die effizienter und kompetenter sind», zählt Heinz Gerig auf. Weitere Vorteile von Progresso:
So einsatzfreudig wie Progresso die letzten 20 Jahre war, soll es auch künftig mit dem Programm weitergehen. Zwar hat die Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren die Lehrgänge etwas ausgebremst, doch die Teilnehmerzahlen konnten auf gutem Niveau gehalten werden.
Für 2022 haben Progresso-Fachspezialist Jean Claude Schmocker und sein Team Grosses vor. Um Betrieben und lernwilligen Angestellten grösstmögliche Flexibilität zu bieten, werden zum ersten Mal über 100 Progresso-Lehrgänge in einem Jahr ausgeschrieben.
«Das ist aber noch nicht alles», kündigt Jean Claude Schmocker an. «Ergänzend dazu werden wir bei Bedarf vermehrt auch betriebsinterne sowie betriebsübergreifende Lehrgänge gemäss individueller Terminvereinbarung durchführen. Dies bereits ab acht Teilnehmenden.»
(Riccarda Frei)
2001
Am 7. Mai startet der erste Progresso-Lehrgang «Küche» im Centre professionnel de Gastrovalais in Sion/VS.
2007
Der erste Progresso-Lehrgang «Hauswirtschaft» beginnt am 26. November im Hotel Central-Résidence in Leysin/VD. «Progresso Plus» – so hiess damals die verkürzte modulare Ausbildung EBA – wird ins Leben gerufen.
2008
In Tenero/TI findet der erste Progresso-Lehrgang im Tessin statt und in Brig/VS wird im Wallis erstmals ein Progresso-Kurs in deutscher Sprache durchgeführt.
2010
Die Progresso-Kurse gehören zu den ersten Lehrgängen, die durch den L-GAV finanziell unterstützt werden.
2014
In Zürich findet der erste Progresso-Lehrgang «Systemgastronomie» statt
2019
Rekord! 625 Lernwillige besuchen die Progresso-Kurse.
2020
Zum ersten Mal wird einProgresso-Lehrgang «Systemgastronomie» in der Romandie im Jeunôtel in Lausanne/VD durchgeführt.
2021
Alle Progresso-Lehrgänge werden in allen Sprachregionen angeboten.