Die Kontaktperson für Arbeitssicherheit Kopas geht Chefs und Mitarbeitenden mit ihrer Genauigkeit manchmal auf die Nerven. Doch das ist zum Schutz aller genau richtig so.
Ein Unfall ist nicht nur für diebetroffene Person schmerzhaft. Auch dem Betrieb tut es weh. Zum einen, weil es für eine ausgefallene Arbeitskraft gerade jetzt, da in der Branche Arbeitskräftemangel herrscht, kaum Ersatz gibt. Zum anderen, weil ein Unfall den Betrieb teurer zu stehen kommt, als die meisten vermuten.
Im Schnitt kostet jeder Ausfalltag eines verunfallten Mitarbeitenden im Gastgewerbe den Betrieb zwischen 600 und 1000 Franken. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus direkten Kosten, zum Beispiel dem Lohn für die Ersatzperson, und indirekten Kosten. Zu diesen zählen die Schulung oder Einarbeitung der Ersatzperson, Kosten für den zusätzlichen administrativen und organisatorischen Aufwand sowie allfällige Umsatzeinbussen, die durch den Unfall ausgelöst werden.
Betriebe, die solche Kosten vermeiden wollen, sollten in die Sicherheit investieren. Zum Beispiel, indem sie ein Teammitglied zur Kontaktperson für Arbeitssicherheit Kopas ausbilden lassen.
Peter Hess, Entwickler der EKAS-Branchenlösung fürs Gastgewerbe
In einem eintägigen Kurs erhalten die Teilnehmenden das notwendige Grundwissen, um die gesetzlichen Anforderungen ans Gastgewerbe im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz umsetzen zu können.
Eine Kopas spürt Unfall- und Gefahrenquellen im Betrieb auf und erarbeitet Massnahmen zur Verhütung von Gesundheitsschäden. Das Spektrum an Aufgaben und Massnahmen ist breit. Es reicht vom Anbringen von Warntafeln über die Schulung von Mitarbeitenden – wie Lasten rückenschonend gehoben und Schneidemaschinen unfallfrei gereinigt werden – bis hin zur Kontrolle, dass Sicherheits- und Gesundheitsvorgaben selbst in der Hektik des Alltags eingehalten werden.
Zugegeben, ein Teamkollege, der ständig mahnt, Notausgänge frei zu halten, Messer nicht herumliegen zu lassen, abgefüllte Gebinde korrekt zu beschriften oder beim Arbeiten mit ätzenden Reinigungsmitteln Schutzkleidung zu tragen, kann nerven. Doch genau die Fähigkeit, hartnäckig auf Missstände und Gefahren hinzuweisen, zeichnet gute Kopas aus.
«Zudem müssen Kopas Durchsetzungsvermögen haben. Sie dürfen nicht beim ersten Widerstand nachgeben. Und der Widerstand kommt garantiert, schon deshalb, weil die Massnahmen Zeit oder Geld kosten», weiss Peter Hess. Er leitet die Geschäftsstelle Branchenlösung für das Gastgewerbe.
Eingeführt wurde diese Branchenlösung vor 25 Jahren, weil die Behörden verlangen, dass jeder Betrieb in der Gastronomie ein Arbeitssicherheitskonzept haben muss, welches durch Arbeitssicherheitsspezialisten ASA erarbeitet wurde. «Das ist für die meisten Betriebe aber kaum umsetzbar», sagt Peter Hess. Mit der Branchenlösung ist sichergestellt, dass für alle Gastronomiebetriebe ein Konzept vorliegt, das mit den nötigen ASA erstellt wurde.»
Die EKAS*-Branchenlösung ist auch für die Kopas ein wichtiges Arbeitsmittel. Als Nachschlagewerk, aber auch, wenn es darum geht, den Chef von der Wichtigkeit einer Sicherheitsmassnahme zu überzeugen. «Eine Kopas kann den Betrieb nicht zwingen, eine Schutzmassnahme umzusetzen», erklärt Peter Hess. «Sie muss den Arbeitgeber aber schriftlich auf das erkannte Sicherheitsproblem hinweisen. Wird das Problem daraufhin nicht gelöst und es geschieht ein Unfall, ist der Arbeitgeber haftbar.»
(Riccarda Frei)
*Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit