Zu tiefer Umsatz, verunsichertes Team und fehlendes Marketing – das war einmal. Im «San Bernardo» ist eine neue Zeit angebrochen.
Am 18. Juni wurde das Albergo San Bernardo in Contra oberhalb von Tenero/TI wiedereröffnet. Das Hotel mit seinen vier Zimmern, einem Appartement und dem Restaurant hat in den letzten Monaten eine beachtliche Verwandlung durchgemacht. Eine, die man sieht und spürt. Der Betrieb hat einen Harmonisierungsprozess durchlaufen.
Lisa Boje und Marina Hobi sind darauf spezialisiert, Hotels in Einklang zu bringen. Sie verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz und bearbeiten alle Betriebsebenen von A wie Ambiance bis Z wie Zielgruppenmarketing.
«Wir durften das Hotel komplett neu ein- und ausrichten», freut sich Lisa Boje. Bevor sich Marina Hobi um das Erscheinungsbild des Hauses kümmerte, machte sich Lisa Boje Gedanken über die neue strategische Ausrichtung. «Der Inhaber hat als Weinliebhaber ein eigenes Weinglas entwickelt. Dessen Rand ist angeschrägt und hat eine Ausprägung für die Nase, damit der Gast den Duft des Weines besser wahrnehmen kann. Zudem ist der Hotelbesitzer Sänger. Da lag das neue Thema des Hauses ‹Vino e Musica› auf der Hand.»
Das «Wein und Musik» - Thema zieht sich konsequent durchs Haus. Der Empfangsdesk ist aus einem Weinfass gemacht. Häppchen werden auf speziell fürs «San Bernardo» platt geschmolzenen Weinflaschen serviert. Eine Vinothek wertet den Gästebereich auf. Und die Menüs tragen musikalische Namen wie etwa «Spaghetti Chitarra».
Optisch zeigt sich das Wein- Thema in der Farbgebung. Im Parterre erinnern erdige Töne an den Weinberg. Im ersten Stock werden die Farben des Reblaubs inszeniert und eine Etage höher sind Sonne und Luft in Szene gesetzt.
Das Motto «Vino e Musica» soll auch als Erlebnis umgesetzt werden. «Unter anderem planen wir Weinverkostungen, bei denen die Gäste entdecken, dass Wein bei unterschiedlicher Musik unterschiedlich schmeckt», kündigt die Hotelharmonisiererin an. Angedacht ist auch ein kleiner Spa nahe dem zum Hotel gehörenden Wasserfall. Hier sollen sich Gäste dereinst in einer Weinfass-Sauna und einem Hotpot entspannen.
Das tollste Konzept floppt, wenn es von den Hotelangestellten nicht mitgetragen und umgesetzt wird. Deshalb war Teambildung eine der ersten Massnahmen der Hotelharmonisiererinnen. «Als wir im November zum ersten Mal hier waren, war das Arbeitsklima so schlecht, dass alle Mitarbeitenden kündigen wollten», erinnert sich Lisa Boje. Zuerst mussten Konflikte geklärt werden und dann wurde gemeinsam erarbeitet, wie und was jede und jeder zur Neuausrichtung des Hotels beitragen kann. «Inzwischen sind alle zu einem eingeschworenen Team zusammengewachsen.»
(Riccarda Frei)
Zum Albergo San Bernardo gehört auch eine Gruppenunterkunft. Die so genannte Casa mit Blick auf den Lago Maggiore verfügt über 60 Schlafplätze. Gäste können sich selbst verpflegen oder von der Restaurantküche des Albergo beliefern lassen.