Der Bund hat seine Empfehlungen für die Ernährung angepasst. Eine Analyse hat diese nun auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft.
Im vergangenen September veröffentlichte der Bund neue Ernährungsempfehlungen und eine angepasste Lebensmittelpyramide. Neu berücksichtigen diese nebst einer gesunden und ausgewogenen Ernährung auch vermehrt Nachhaltigkeitsaspekte. Mehr regional und saisonal, mehr Vollkornprodukte, vermehrt pflanzliche Proteinlieferanten, lautet die Devise. Die Umweltschutzorganisationen WWF und Greenpeace wollten wissen, wie es um die Umweltwirkung der Empfehlungen steht. Sie beauftragten die Firma ESU-Services, die unter anderem auf Ökobilanzen spezialisiert ist, entsprechende Berechnungen anzustellen. Die Zielvorgaben des Bundes lauten, den Klimafussabdruck der Ernährung bis 2030 um einen Viertel, bis 2050 um zwei Drittel zu senken.
Mariella Meyer, Spezialistin für Nachhaltige Ernährung WWF
Die Analyse von WWF, Greenpeace und ESU-Services zeigt, dass es unter Einhaltung der Ernährungsempfehlungen durchaus möglich ist, den Klimafussabdruck der Ernährung zu reduzieren. In der Analyse wurden eine Minimal- und eine Maximalausprägung beim Konsum im Rahmen der Empfehlungen angeschaut. Bei der Maximal-Variante wird die höchste angegebene Menge an Tierprodukten konsumiert: wöchentlich drei Portionen Fleisch, zwei Portionen Fisch und 21 Portionen Milchprodukte.
Der Bund rät, regelmässig auf Hülsenfrüchte statt Fleisch zu setzen. (Adobe-Stock)
Die Minimal-Variante geht derweil von einer vegetarischen Ernährung aus. Eier und Milchprodukte stehen auf dem Speiseplan, wobei täglich eine Portion Milchprodukte mit Calcium angereichertem Sojadrink ersetzt wird.
Durchschnittlich verursacht eine Person in der Schweiz durch ihre Ernährung etwa 1,7 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr. Bei der Maximal-Variante wären es 1,4 Tonnen, bei der Minimal-Variante 0,7 Tonnen. «Die Minimal-Ausprägung würde die Klima- und Umweltbelastung erheblich senken», schreiben die Umweltorganisationen in ihrem Bericht. Die Maximal-Variante würde eine Reduktion bedeuten, die aber für die Klimaziele zu wenig weit geht.
«Wir sind weit weg von einer Ernährung innerhalb der Ernährungsempfehlung», sagt Mariella Meyer, Spezialistin für nachhaltige Ernährung beim WWF. Da-für müsste besonders der Fleisch- und Milchkonsum reduziert werden. Es brauche unter anderem verbindliche Zielvereinbarungen zwischen dem Bund und dem Handel sowie der Gastronomie. «Diese müssen dazu führen, dass der Umweltfussabdruck im Nahrungsmittelsortiment absolut gesehen sinkt.»
(Alice Guldimann)
Die neuen Schweizer Ernährungsempfehlungen ersetzen die bisherige Version von 2011. Sie richten sich an gesunde Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren. Infos unter blv.admin.ch.