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Ben Churchill: zuerst ekeln, dann geniessen

Der englische Koch Ben Churchill hat sich das Pâtisserie-Handwerk selbst beigebracht und sich auf Desserts spezialisiert, die optisch rein gar nichts mit den Zutaten zu tun haben.

  • Für die Zigarettenstummel seiner Panna cotta verwendet Ben Churchill weisse Schokolade, Icing und orange Lebensmittelfarbe. Das komplette Rezept gibt es auf Cooklybookly.com (in englischer Sprache). (ZVG)
  • Der Schaum besteht aus Zuckersirup, Sojalecithin und Zitronensaft.
  • Ben Churchill befasst sich in seiner Freizeit mit Kunst und Kräuterkunde und geniesst das Leben auf dem Land mit der Familie.

Mit 20 Jahren beschloss Ben Churchill, die Kunsthochschule abzubrechen. «Ich sah keinen Sinn mehr darin, bildende Künste zu studieren. Mir war klar geworden, dass ich das nicht brauche, um Kunst zu machen», erinnert sich der heute 34-Jährige.

Zur selben Zeit, als er sein Studium abbrach, kündigte ein befreundeter Koch seine Stelle in einem Pub und empfahl Ben für den Job. Dieser nahm die Stelle an und kam zum ersten Mal auf professioneller Ebene mit dem Kochen in Berührung. «Es hat mich richtig gepackt. Seit nunmehr 14 Jahren arbeite ich als Koch. Das meiste habe ich mir selbst beigebracht.» Vor etwa vier Jahren habe er dann damit begonnen, sich selbst das Pâtisserie-Handwerk beizubringen. «Die klassische Pâtisserie hat mich jedoch schon bald gelangweilt. Also begann ich, Desserts herzustellen, die wie etwas anderes aussehen, die mit den Sinnen und dem Verstand der Leute spielen», begründet Churchill seine Vorliebe für Food-Illusionen. 

Die Technik ist keine Hexerei

Die erste Illusion, die er kreierte, war eine Zitrone aus Schokolade. Von da an wollte er wissen, wie weit er  gehen kann, was noch alles möglich ist. Und er beschloss, sich auf Desserts zu spezialisieren, bei deren Anblick andere in erster Linie erschaudern. «Beispielsweise löst nur schon der Gedanke daran, eine rohe Pouletbrust berühren zu müssen, bei mir Gänsehaut aus. Reinbeissen? Unmöglich. Aber sich überwinden und beim Reinbeissen feststellen, dass es Erdbeergelee ist — das ist das wahre Vergnügen», findet Ben Churchill.

«Für den essbaren Aschenbecher habe ich von der Idee zur Vollendung zwei Jahre gebraucht.

 

Seine Freude teilt Churchill auch auf Social Media. Begonnen hat er auf Facebook, wo er mittlerweile gut 160 000 Follower hat. Auf Instagram, wo er ebenfalls postet, sind es knapp 80 000 Follower.

«Ich liebe es, Feedback zu meinen Kreationen zu erhalten. Und ich finde spannend zu erfahren, was die Leute interessiert. Ich helfe anderen gerne dabei weiterzukommen», sagt er. Deshalb widme er sein zweites Buch, das sich derzeit in Arbeit befindet, nicht Rezepten, sondern Techniken und einzelnen Komponenten. Ben Churchill erläutert: «Pâtisserie soll keine Angst machen, sondern Spass. Mir ist wichtig, dass auch jene, die keine Profis sind, leicht Zugang zu ihr finden und ihre eigenen Kreationen schaffen können.»

(Désirée Klarer)


Zur Person

Ben Churchill lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in St. Albans im Süden Englands. Er arbeitet seit 14 Jahren als Koch und hat sich das Pâtisserie-Handwerk selbst beigebracht. Seine Kreationen teilt er auf Social Media. 2019 veröffentlichte er sein erstes Buch: Food Illusions, Vol. 1.

www.chefbenchurchill.com
www.cooklybookly.com