Schweizer Brenner sind traditionell, innovativ und gehören zu den herausragendsten Fachleuten der Branche
Zur Nationalen Spirituosenprämierung Distisuisse haben dieses Jahr 97 Brennereien 504 Destillate aus allen Regionen der Schweiz eingereicht. Damit erreichte die Prämierung, die nach 2011, 2013 und 2015 zum vierten Mal stattfand, eine Rekordzahl bei den Teilnehmern. So konnten am 13. September anlässlich der Preisverleihung in Olten acht Brenner als «Brenner des Jahres» geehrt werden. Für 113 Destillate gab es ein Gold- und für 270 ein Silberdiplom. Dieses Resultat widerspiegelt die hohe Qualität der Spirituosen aus Schweizer Produktion, welche dem Geniesser angeboten werden.
Im Verhältnis zur Anzahl der eingereichten Proben gab es 2017 mehr Silberauszeichnungen (+6 %), weniger Gold (–4 %) und weniger Disqualifikationen (–5 %). «Wer bei Distisuisse reüssiert, gehört zweifellos zu den besten Brennern des Universums», sagte Gabriela Perret, Präsidentin der Distisuisse. «Denn die Prämierung durch die Distisuisse zählt zu den anspruchsvollsten der Welt.» Garantiert wird dies durch eine professionelle Schulung der Jury mit unterschiedlichstem beruflichem Hintergrund. Die 47-köpfige Fachjury hat in einem Degustationsmarathon von zweieinhalb Tagen die Spirituosen nach dem Aussehen, Geruch, Geschmack und dem Gesamteindruck bewertet. «Zusätzlich wurden alle Proben analytisch untersucht. Dies leistet sich sonst keine andere Prämierung», so Perret.
Das Destillieren von Obstbränden verzeiht keine Fehler. Nur aus besten Rohstoffen entstehen pure Brände. Muffige Noten von angeschimmelten Früchten beispielsweise lassen sich beim Brennen nicht herausfiltern und sind später im Destillat riech- und schmeckbar. «Diese Präzision bei der Herstellung von Obstbränden übertragen die Schweizer Brenner auch auf die Produktion internationaler Destillate», erklärte Gabriela Perret. Denn Schweizer Brenner und auch einige Brennerinnen entpuppen sich vermehrt als gekonnte Hersteller von Alkoholika ausländischen Ursprungs wie Rum, Gin, Whisky oder Wodka. «Die sind ‹on top›. Die hiesigen Produkte müssen keineswegs den Vergleich mit etablierten ausländischen Erzeugnissen scheuen», ergänzte Perret.
Auffallend ist, dass die vor zwei Jahren anrollende «Gin-Welle» immer noch anhält. 2015 wurden 13 Gins eingereicht, 2017 sind es bereits 23, und davon haben gut 30 Prozent Gold gewonnen. Das heisst nicht nur, die Quantität hat zugenommen, auch die Qualität stimmt. Diametral dazu wurde ein weiterer Trend festgestellt: In einer globalen Zeit, in der die ganze Welt je länger je mehr vernetzt wird, ist es offensichtlich attraktiv, sich auf etwas Lokales, Traditionelles zu besinnen. «Bedingt durch eine hohe Anzahl eingereichter Proben konnten dieses Jahr zwei neue Kategorien geschaffen werden: Kartoffel- und Gemüsebrände sowie Traubenund Weinbrände, beides traditionelle Schweizer Produkte», sagte Gabriela Perret. Lokale Spezialitäten würden das Angebot interessanter machen und Schweizer Produkte würden sich noch mehr vom ausländischen Angebot abheben.
Die Auszeichnung zum «Brenner des Jahres» bedingt, dass Produkte aus mindestens vier verschiedenen Kategorien eine Goldmedaille gewinnen. Detaillierte Resultate gibt es auf der Distisuisse-Webseite.
(Gabriel Tinguely)