Das Hotel Hof Weissbad ist bekannt dafür, viele Lernende auszubilden. Direktor Christian Lienhard erklärt, weshalb sich dieses Engagement für das Haus lohnt.
Christian Lienhard, Ihr Betrieb beschäftigt rund zehn Prozent Lernende. Wieso liegt Ihnen das Engagement für den Nachwuchs so am Herzen?
Wir haben konstant 25 Lernende im Betrieb und bisher über 300 Lernende ausgebildet. Wer gute Fachkräfte will, muss diese auch ausbilden. Momentan arbeiten von 222 Mitarbeitenden 30 bei uns, die hier schon die Lehre gemacht haben. Das Engagement sorgt zudem für einen guten Ruf auf dem Arbeitsmarkt, nicht nur bei Lernenden. Es lohnt sich also immer.
Was müssen Bewerberinnen und Bewerber mitbringen, um eine Chance auf eine Lehrstelle im «Hof Weissbad» zu haben?
Ganz wichtig: Sie müssen sich selber bewerben und nicht die Eltern vorschicken. Zudem müssen sie zwei bis drei Tage bei uns schnuppern. Danach entscheiden alle Verantwortlichen gemeinsam, ob die Person für eine Lehrstelle infrage kommt.
Sie sagen von sich selbst, dass Sie kein besonders guter Schüler waren. Wie wichtig sind Ihnen die Schulnoten bei Bewerbern?
Die Schulnoten sind nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass die Bewerber interessiert und aufgeweckt sind.
Sie bilden seit vielen Jahren Lernende aus. Wie haben sich deren Ansprüche an die Lehrstelle im Vergleich zu früher verändert?
Man merkt, dass die Jungen reifer geworden sind. Sie fordern uns mehr heraus und wollen Begründungen für neue Aufgaben. Ihre Arbeit muss für sie Sinn machen.
Ihre Lernenden gewinnen immer wieder Wettbewerbe. Was ist das Geheimnis der offensichtlich hervorragenden Ausbildung im Hotel Hof Weissbad?
Wenn jemand Interesse zeigt, dann nehmen wir uns sehr viel Zeit. Zudem werden die Wettbewerbsteilnehmenden von internen erfolgreichen Mitarbeitenden gecoacht.
Das Hotel Hof Weissbad geniesst als Arbeitgeber einen sehr guten Ruf. Spüren Sie den Fachkräftemangel trotzdem?
Diesen Sommer haben wir ihn nach 28 Jahren erstmals gespürt. Hätten wir keine Lernenden, wäre das Problem aber noch viel grösser.
Was tun Sie, um dem Mangel zu begegnen?
Bei uns gibt es eine Vermittlungsprämie von 1000 Franken. Zudem bieten wir zahlreiche Benefits wie Zugang zum Fitness, 20 Prozent Rabatt, Wochenendzuschlag beim Lohn und vieles mehr.
Sie fordern Ihre Mitarbeitenden dazu auf, eigene Ideen einzubringen. Was konnte beispielsweise umgesetzt werden?
Ganz vieles, beispielsweise beim Thema Hunde. So gibt es auf der Terrasse eine Trinkstation für Hunde, damit man nicht mehr über herumstehende Hundenäpfe stolpert. Zudem haben wir eine Hundedusche in der Garage und somit weniger Schmutz in den Zimmern.
(Interview Angela Hüppi)
Christian Lienhard ist seit 28 Jahren Direktor des Hotels Hof Weissbad im Kanton Appenzell Innerrhoden. Zuvor war er unter anderem im Golfhotel Les Hauts de Gstaad & Spa sowie im Hotel Giardino Ascona tätig.