Am 20. November findet im Rahmen der Igeho in Basel die Nacht der Gastronomen statt. Feierlicher Höhepunkt der Party ist die Verleihung des Publikums- und Anerkennungspreises «Gastrostern 2017». Bisher gibt es erst zwei Preisträger und eine Preisträgerin.
1 Direkt nach der Gastrostern-Preisverleihung gibt es viel Aufmerksamkeit. Wie ist das heute? Werden Sie noch auf den Sieg angesprochen?
Ich werde noch immer darauf angesprochen. Wichtig ist, dass man aus dem Gewinn etwas macht und ihn kommuniziert. Wir haben das getan und für unser Hotel viel Medienpräsenz erzielt.
Zwar nicht mehr täglich, aber doch ab und zu werde ich von Gästen und Berufskollegen auf den Titel Gastrostern angesprochen.
Ja, ich werde hin und wieder noch auf den Titel Gastrostern 2014 angesprochen. Dies hauptsächlich von Fachleuten und Berufskollegen.
2 Bis jetzt sind alle Gastrostern-Gewinner Köche. Was denken Sie, warum ist das so?
Köche absolvieren ihren Beruf sehr oft mit grosser Leidenschaft. Sie sind stolz auf ihren Beruf und sehr zielstrebig. Leider ist das in anderen Bereichen der Gastronomie so nicht immer der Fall.
Kochen hat in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Wir Köche geniessen in der Öffentlichkeit grosses Ansehen und sind entsprechend gut in den Medien vertreten. Branchenintern haben wir einen guten Zusammenhalt und eine starke Lobby.
Vielleicht haben es Köche heute etwas einfacher als andere Gastgewerbler, da der Beruf Koch momentan in den Medien doch sehr präsent ist.
3 Als Gastrostern haben Sie eine Vorbildfunktion. Wie nehmen Sie diese in Ihrem Alltag wahr?
Ich arbeite täglich aktiv mit, bin oft der Erste vor Ort und der Letzte der geht. Ausserdem bin ich immer da für mein Team, so gut es nur möglich ist.
Ich zeige den Mitarbeitenden, was sie durch gute Arbeit, Fleiss, Ehrgeiz, aber vor allem Freude am Beruf alles erreichen können. Ich motiviere sie, inspiriert und ehrgeizig zu sein.
Ich versuche jeden Tag mit Talent und Passion, die Mitarbeiter zu begeistern und mitzureissen.
4 In einigen Berufen herrscht Lehrlingsmangel. Was muss das Gastgewerbe Ihrer Meinung nach tun, um für den Berufsnachwuchs attraktiver zu werden?
Es ist unser Job, jungen Menschen mitzuteilen, wie toll unsere Berufe sind. Mit angenehmen Arbeitszeiten entgegenzukommen, erzeugt ein falsches Bild. Lernende müssten genauso unregelmässig arbeiten wie später auch. Das ist real und wichtig dafür, dass nur die im Beruf bleiben, die das wollen und können.
Leider ziehen viele Junge den Gang zur Uni einer Lehre vor. Das ist schade, denn wir haben im Gastgewerbe so schöne, interessante Berufe. Wir müssen den Wert des Handwerks stärker hervorheben und zeigen, was für gute berufliche und persönliche Möglichkeiten es nach einer gastgewerblichen Grundbildung gibt.
Der Staat sollte die Gastronomiebetriebe von der übertriebenen Bürokratie befreien. Die dadurch gewonnene Zeit könnte und sollte dann der Nachwuchsförderung gewidmet werden.
(Interviews Riccarda Frei)